Flicka, ich gerate da auch immer ins Nachdenken, warum was wie auf der Welt verteilt ist usw. In Denver ist mir das zwar auch aufgefallen, ich fand es aber keinen Vergleich zu Seattle. Dort war es in einigen Bereichen an der Waterfront so, dass wir wieder umgekehrt sind, weil man das Gefühl hatte in ein großes Camp reingelaufen zu sein.
Und das war wahrscheinlich so der Fall.
Habe gerade in einem anderen Forum einen Bericht gelesen wo jemand genau das in Portland gemacht hat. Ohne viel Plan losgelaufen und hat geschickterweise die Ecke zwischen Obdachlosencamp, Heilsarmee und Nachtklubs für seinen Stadtbummel gewählt und sich offenbar sehr unwohl gefühlt.
Erst Seattle und jetzt Portland haben in den letzten Jahren eine heftige Zuzugswelle erfahren (
hatten wir mal hier), da sind die Wohnungspreise und vor allem die Mieten durch die Decke gegangen. Nachbarn von Freunden haben für ein eher kleines Haus in durchschnittlicher Wohnlage eine Miet
erhöhung von 800$/Monat bekommen, was knapp 40% entspricht und nichts Aussergewöhnliches ist.
Die Nachbarn konnten zu Freunden ziehen, aber für viele, die sich das nicht leisten können, kann das der Schritt in die Obdachlosigkeit sein, weswegen Du sowohl in Seattle als auch Portland (und offenbar Denver) zur Zeit eine große Zahl an Obdachlosen hast. Das passiert schneller als man denkt. Die sind meistens sehr konzentriert an bestimmten Punkten in der Stadt und wenn Du Pech hast und Dich genau dort aufzuhalten, siehst Du eine Menge davon. Wobei ich da wenig Sorge habe und auch mitten in der Nacht ohne Bedenken dort entlanglaufe z.T. auch schon mit Kamera und Stativ, sind ja keine Kriminellen sondern meistens einfach arme Schweine. "Hast mal ne Mark" kommt natürlich vor, aber das ist es dann auch. Vielleicht quatscht Dir noch jemand ein Ohr ab. Aber ich kann natürlich auch verstehen, dass das nicht jedermanns Sache ist, besonders wenn man die Situation nicht ganz einschätzen kann.