Samstag, 28. Mai 2016Gestern Abend hatte es noch Gewitter und Regenschauer gegeben, aber nicht schlimm. Und heute Morgen sieht es erst mal so lala aus. Wir bleiben also etwas länger liegen und gehen erst gegen 9Uhr zum Frühstück. Uns begrüßt die Wirtin und sie versorgt uns direkt mit Kaffee und Tee. Am Buffet stellen wir fest, dass das eine Pärchen, das seinen festen Tisch in der Ecke reserviert hat, das komplette Rührei gebunkert hat. Heiko war etwas enttäuscht und ich fragte die Wirtin, ob es denn noch welches geben würde. Es sei in Vorbereitung. Kurz vor uns waren 3 Senioren zum Frühstück erschienen, die meinten, kein anderer wolle noch an das kleine Buffet und ließen sich ordentlich Zeit. Es wurde genommen und doch wieder weggelegt, mit den Gabeln die komplette Wurst und der Käse umgewälzt. Wie nett! Ach, Orangensaft noch dazu. Und was ist das? Mensch, sieht man doch: Milch!!! Wir hatten mehrere Minuten kaum eine Chance an das Buffet zu kommen…
Diese Herrschaften besitzen scheinbar auch einen Schwerbehindertenausweis und mit diesem bekommt man die Kurtaxe erstattet. Der eine fragte die Wirtin danach. Er bekam eine Antwort, die er nicht gelten ließ, denn die Erstattung (oder die Befreiung?) müsse er selbst im Ort beantragen. Den Weg dorthin erklärte die Wirtin geduldig. Aber die anderen Pensionen hätten das immer übernommen! Ja, aber seit diesem Jahr ginge das nicht mehr. Also bei den anderen Pensionen hätten sie nicht so ein Problem gehabt! Ja, das läge aber nicht an ihr, sondern an der neuen Verordnung. Das ging eine Weile so und das Ende vom Lied ist, dass die Wirtin den Ausweis in die Hand gedrückt bekam und vermutlich ist sie wegen dieser 2 Euro am Tag zur Verwaltung gefahren. Nette Gäste hat sie! Und dann kam ausgerechnet ich noch an und wollte ihr einen Joghurt mit Schimmelfleck in die Hand drücken. Ihre Reaktion war eher unpassend und sie ließ mich mit dem Joghurt stehen. Klar, sie kann nix dafür, aber ich auch nicht und ich meinte es auch nur gut. Hätte ja sein können, dass die ganze Charge verdorben ist.
Irgendwann war wieder Rührei da und wir frühstückten wieder ausgiebig. Wir fragten die Wirtin, die eigentlich die ganze Zeit von der Seniorentruppe (Eigentlich nur von dem einen mit dem Ausweis) belagert wurde, wie das denn mit der Partnachklamm aussehen würde. Wir hätten gelesen, dass es dort Kutschfahrten gäbe. Ja, die fahren im Skistadion ständig los bis kurz vor die Klamm. Wir bräuchten also nur im Bus zum Stadion fahren (hält in der Nähe der Pension), dort in die Kutsche zu steigen und dann wären wir auch schon da. Parkplätze direkt an der Klamm gibt es nämlich nicht. Natürlich würde die Kutsche extra kosten.
Heiko fand das gut, dass er sich diesen Kilometer oder zwei Fußweg sparen konnte und natürlich fuhren wir mit dem Wagen und nicht mit dem Bus zum Olympia Skistadion. Der Parkplatz dort war schon gut gefüllt, die Klamm öffnet, glaube ich, auch schon um 8 Uhr. Jetzt war es bereits 10 Uhr durch. Aber wir fanden problemlos einen Platz und zogen für 2,50€ ein Tagesparkticket. Wir gingen ins Stadion. Ich hatte ja noch nie eine Skisprungschanze gesehen – außer im Fernsehen natürlich. Wenn ich mir vorstelle, dass ich da oben nur auf zwei Bretter stehe und dann da runter soll… auch die Auslaufzone fand ich reichlich kurz. Heiko kannte das alles schon. Er war sogar vor ein paar Jahren schon einmal oben an der Schanze. Wobei ein paar Jahre untertrieben ist, denn es war als Kind.
Was wir hier aber nicht fanden, waren die Kutschen. So verließen wir das Stadion auf der anderen Seite wieder, wo auch die anderen Leute hingingen. Aber auch da waren keine Kutschen zu sehen. Aber die Haltestelle. Immerhin. Aber da gab es keinerlei Information über irgendwelche Abfahrtszeiten und ganz offensichtlich waren wir auch die einzigen, die sich dafür interessierten. Alle anderen gingen weiter.
Heikos Laune sank rapide. Was erzählen die für einen Sch…! Von wegen, die Kutschen würden hier ständig fahren. Hier sieht man nicht einmal Spuren davon, dass heute überhaupt schon eine gefahren ist! (An der Haltestelle war eine Pfütze und aus der führten keine Reifenspuren weg und auch Hinterlassenschaften der Pferde waren nicht zu entdecken). Heiko machte sich auf den Weg. Ich weiß, wie ungern er läuft und ich schlug ihm vor, wieder umzukehren. Nee, jetzt blieb er stur. Da ich Bilder für meine Webseite machen wollte, blieb ich öfters ein wenig zurück. Er wartete jedes Mal, aber da ich eh schneller gehe als er, sagte ich ihm, er solle ruhig weitergehen, ich würde ihn einholen. Das klappte auch ein paar Mal.
Aber dann machte ich scheinbar doch zu viele Bilder bzw. ließ mir zu viel Zeit dabei und er hatte schon die Klamm erreicht und den Eintritt bezahlt. Natürlich nur für sich. Blöd war nur, dass ich eine Ermäßigungskarte dabei hatte und er nicht. Na, egal, es ging ja nur um 50 Cent. Er war immer noch schlecht gelaunt. Dann ging es in die Klamm hinein. Der Weg war recht schmal und es kamen ja auch Leute entgegen. Eine Gruppe junger Menschen wollte ein Video drehen, wie sie als Gruppe durch die Klamm joggen. Zumindest sah das so aus. Das hatte zur Folge, dass sie immer Platz da und so weiter riefen und alle zu springen hatten. Beim ersten Mal haben wir noch Platz gemacht, aber als sie zurückkamen, hat Heiko sie auflaufen lassen. Da stand er wie ein Berg. Er sah es nicht ein, warum alle sich nach der Truppe richten mussten und die eine sogar vor Schreck beinahe ihre Kamera in die Klamm fallen lassen hat. Solche Rücksichtslosigkeit nervt ihn und das bei seiner momentanen Laune sowieso. Ehrlich gesagt verstehe auch ich nicht, warum man so etwas durchziehen muss, wenn die Klamm voll von Leuten ist. 1-2 Stunden eher wäre das sicher besser realisierbar gewesen.
Als die Jogger dann weg waren, genossen auch wir die Klamm und machten reichlich Bilder. Manchmal musste man ein wenig warten, bis der vor einem sein Bild gemacht hatte, aber das war alles okay. Die Partnach rauschte wild dahin und führte aufgrund des Regens vom Abend und in der Nacht vielleicht auch etwas mehr Wasser. Es war ziemlich dunkel und es stand dort auch ein Warnhinweis, dass die Deckenhöhe teilweise unter 1,75 m liegt. Irgendwie ging ich deswegen die ganze Zeit geduckt.
Trotzdem fand ich es toll hier und es kamen uns nur wenige Leute entgegen. Aber man merkte schon, dass es immer voller wurde und uns so einige Leute überholten während wir Bilder machten.
So ging es immer weiter und eigentlich immer total eben. Dann aber ging es plötzlich etwas hinauf, was durch so eine Art Stufen erleichtert wurde.
Plötzlich meinte Heiko, dass er frieren würde. Okay, wir waren beide nicht mehr trocken, aber ich fror nicht. Allerdings hatte Heiko deutlich mehr Bilder gemacht bei denen er durch den „Regenvorhang“ griff, denn überall tropfte es. In diesem Moment kam uns ein Pärchen entgegen, das gestern mit uns im Zug hinten gestanden hat. Witzig. Tausende von Leuten und man trifft sich einfach so wieder. Sie meinten, es sei nicht mehr weit und dass da noch schöne Wanderwege da oben seien. Heiko wollte aber lieber umkehren und in trockene Klamotten kommen, bevor er sich noch eine Erkältung zuzieht.
Also zurück. Und das war gar nicht so einfach, denn es war sehr voll. Wir quetschten uns an der Wand entlang, mussten andere passieren lassen. Kleine Kinder wurden an uns vorbei gepresst, kleine Hunde total orientierungslos. Den Rückweg fand ich fürchterlich.
Dann aber verließen wir die Klamm und siehe da: Die Kutschen waren da! Keine Frage, wir würden zurück fahren. Schon stieg Heikos Laune. 4 Euro kostete die Fahrt pro Person und Heiko gab 10 Euro. Schließlich hatten wir ja keine Möhren oder Äpfel für die Pferde dabei! Gemütlich ging es zurück und ich war verwundert, dass auch Heiko die Fahrt genoss. Er meinte nur, dass Kutschfahrten ihm nichts ausmachen würden im Vergleich zu Bussen oder Zügen. Okay, muss ich nicht verstehen. Aber ich freute mich, dass es ihm besser ging.
Der Kutscher erzählte dann, dass es sich früh nicht lohnen würde mit den Kutschfahrten, weil er dann immer leer zurück müsste. Deswegen fängt er erst später an. Und er erzählte auch, dass es viele Probleme mit den Touristen gäbe, die meinten, man könne direkt an der Klamm parken, weil die Navis sie bis dorthin lotsten. Und die Stadt stellt einfach keine Hinweisschilder auf. Und so hielt auch heute der Kutscher ein paarmal an, um den Leuten mitzuteilen, dass es dort hinten keine Parkmöglichkeit gäbe.
Außerdem hätten die Leute dort schon Schilder auf Arabisch malen lassen, weil seit einigen Jahren viel arabische Gäste dort seien und die deutschen Schilder nicht lesen könnten. Auch hier gäbe es keinerlei Unterstützung der Stadt. Probleme wie überall mit der Verwaltung. Unkompliziertes Handeln Fehlanzeige.
Kurze Zeit später war die erste Kutschfahrt meines Lebens vorbei. Das war mal eine ganz neue Art des „Reisens“ und mir hat es gefallen.
Anschließend ging es zurück, nicht ohne einen Zwischenhalt bei Lidl, wo wir uns einen Mittagssnack holten. Den verspeisten wir anschließend und dann war wieder Schonung und Entspannung angesagt. Meine Prellungen verhielten sich zum Glück weiterhin verhältnismäßig ruhig und das sollte bitte auch so bleiben. Also nutzte ich den Nachmittag zum Lesen. Zwischendurch regnete es mal leicht, aber von den angekündigten Unwettern war wieder nichts zu bemerken. Sollte mir recht sein.
Wir hatten den Tisch im Jeffrey´s zwar erst für 19 Uhr bestellt, aber wir gingen schon früher los. Es war nicht viel los dort und wir nahmen draußen Platz. Der Wirt begrüßte uns erfreut mit Handschlag persönlich und wir bestellten beide wieder ein Radler, Heiko eine Cheeseburger und Pommes und ich einen Veggieburger mit Süßkartoffelchips. Zügig wurde das Bier gebracht und auch die Burger brauchten nicht lange. Serviert wurde das Essen auf einem Holzscheit, die Pommes bzw. die Chips in kleinen Frittierkörben. Sehr schön gemacht. Mein Veggieburger war auch mal was ungewöhnliches, denn sonst gab es immer einen Gemüsepatty. Hier aber war das Brötchen (die hier selbstgemacht werden!) mit verschiedenem Gemüse belegt. Alles super lecker.
Da wirklich wenig los war, kam der Wirt an unseren Tisch und fragte, ob er sich setzen dürfte. Na klar. Er war aus Solingen, hat in Bayern aber Koch gelernt. Dann war er viele Jahre Koch auf einem amerikanischen Kreuzfahrtschiff. Dann ist er ein halbes Jahr durch die USA getourt. Seine persönlichen Highlights waren die Key West, New Orleans und natürlich Las Vegas. Hier der Link zum Lokal, wir haben draußen gesessen:
http://www.jeffreys-gap.de/Wir unterhielten uns noch über alles mögliche und irgendwann verabschiedeten wir uns. Wir gingen zurück und machten uns ans packen.