Autor Thema: Bildbearbeitung  (Gelesen 20239 mal)

serendipity

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Bildbearbeitung
« am: 28. März 2016, 14:58:36 »
Auch wenn einige, ich glaube "wenige", ihre Bilder direkt aus der Kamera in Foren, Blogs oder auf Webseiten veröffentlichen, so sind die meisten Bilder doch mehr oder weniger bearbeitet.

Bildbearbeitung ist ja nun sehr breit gefächert, es fängt an beim Beschneiden des Bildes, um z.B. ein Motiv aus der Mitte zu bekommen und beim Begradigen des Horizontes, geht dann über andere Einstellungen bei Kontrast, Helligkeit und Sättigung sowie Nachschärfen, dem Ausschneiden bzw. Retuschieren von störenden Objekten bis zur Benutzung von verschiedenen Filtern wie z.B. HDR-Filter oder diversen Colour- oder Analogfiltern.
Natürlich muss man hier auch noch einmal zwischen den RAW- und jpg. - Fotografierenden unterscheiden.

Das letztendlich entstandene Bild ist wohl immer "Geschmacksache" - dem einen zuviel, dem anderen zuwenig  ;)

Mich würden mal die Ergebnisse eines eher unspektakulären Ausgangsbildes interessieren, welches von verschiedenen Leuten nachbearbeitet wurde, hätte dazu jemand Lust und Zeit? Ich fände es sehr spannend, verschiedene Bearbeitungsformen und Grade zu sehen und ich - vielleicht bzw. bestimmt auch andere - könnte viel lernen, vor allem von unseren Fotografen.

Ich hätte da ja auch ein Bild - falls jemand ein geeigneteres dafür hat, immer her damit.

Wie sieht eure Bearbeitung des folgenden Bildes aus:



Ich würde mich über viele verschiedene Ergebnisse freuen!

Birgit

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Re: Bildbearbeitung
« Antwort #1 am: 28. März 2016, 15:09:20 »
sehr nette und interessante Idee! :)

Flicka

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Re: Bildbearbeitung
« Antwort #2 am: 28. März 2016, 15:48:12 »
Ich würde einen wärmeren Ton reinbringen, die Mauern etwas aufrichten und die Mauern im Vordergrund etwas kontrastreicher machen. Wenn ich mehr Zeit investieren wollte, würde ich die Bearbeitung auf die in den Himmel ragenden Gebäudeteile ausweiten, die sind jetzt im Vergleich mit den Hausmauern noch zu dunkel.


Flicka

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Re: Bildbearbeitung
« Antwort #3 am: 28. März 2016, 15:54:23 »
Wenn ich mir meine Bearbeitung nochmal so ansehe, wäre es mir vorne im Bild schon fast zu viel, weil die Mauer offenbar im Schatten liegt und die weißen Fugen dafür eigentlich schon zu weiß sind.

Michael

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Bildbearbeitung
« Antwort #4 am: 28. März 2016, 18:33:10 »
Hallo Gabi,
Das ist ein sehr spannendes Thema. Gerne antworte ich dir ausführlich dazu, wenn ich wieder zu Hause bin. Was die Bearbeitung des Beispielbildes angeht, würde ich mich bis dahin gerne Flicka anschließen.
...nach der Reise ist vor der Reise...

Lidschlag

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Re: Bildbearbeitung
« Antwort #5 am: 28. März 2016, 20:37:26 »
Hallo Gabi

Finde ich ne schöne Idee, halte mich jetzt aber mal zurück, weil ich mit der Vorbereitung meines Trips beschäftigt bin.
Nur soviel: Die Schornsteine scheinen leicht verkippt zu sein oder sind die von Natur aus schief, weil es so alte Häuser sind?

Flicka

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Re: Bildbearbeitung
« Antwort #6 am: 28. März 2016, 20:44:19 »
Ich denke, die ganze Häuserfront ist ziemlich krumm und schief und gewölbt, nicht nur die Schornsteine.

Rainer

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Re: Bildbearbeitung
« Antwort #7 am: 29. März 2016, 12:24:55 »
Als naturgemäß nur durchschnittlich fleißiger Mensch (*hüstel*), bin ich nicht so der Freund von aufwändiger Retusche. Je nach zur Verfügung stehendem Werkzeug (so teure Dinge wie Photoshop besitze ich leider nicht) begnüge ich mich oft nur mit einer sog. "Tonwertspreizung". Meistens dann mit Gimp, das ist so einfach, das kann jeder für sich mal ausprobieren, bringt bei diesem Bild auch nur sehr wenig.

Was ich aber auch mag (verträgt sich gut mit meiner Faulheit), sind sog. "1-Click-Solutions". Konkret setze ich die unter Fixfoto ein, das sind so Unversalplugins, die das Foto analysieren und einen "Rundumschlag" vornehmen (aufhellen/abdunkeln, Kontraste ändern, Schärfe anpassen usw.). Ich habe die Sparlizenz des Plugins I2E erworben, das erzielt aus meiner Sicht gute Ergebnisse und muss sich oft nicht vor dem etwas teureren PerfectlyClear verstecken. Natürlich versagen diese Tools auch bisweisen, man kommt nicht drum herum, noch einmal einen kritischen Blick auf das Ergebnis zu werfen, aber oft bin ich schon zufrieden mit dem Vorschlag. Diese Tools sind alle zudem parametrisierbar, man kann diverse Regler und Schieber verschieben und erzielt dadurch andere Ergebnisse, macht eigentlich auch Spaß, aber das würde jetzt diesen kleinen Beitrag endgültig sprengen, ich zeige hier jetzt einfach mal die Ergebnisse der drei Plugins I2E, PerfectlyClear und Xe847, was sie in der Defaulteinstellung aus dem Bild machen. Im PerfectlyClear ist so ein häßliches Wasserzeichen eingeblendet, dazu müßte ich eine Lizen erwerben (was ich wahrscheinlich sogar noch machen werde, das sind alles keine Riesenkosten). Für den speziellen Zweck "Reisebericht" ist mir das allemal Retusche genug, sonst würde ich überhaupt nicht mehr am Ziel ankommen, wenn ich mehr Aufwand pro Foto investieren wollte. Hier also drei unterschiedliche Vorschläge aus Fixfoto resp. der genannten 1-Click-Solutions:

I2E





PerfectlyClear





Xe847


Flicka

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Re: Bildbearbeitung
« Antwort #8 am: 29. März 2016, 21:45:40 »
Als naturgemäß nur durchschnittlich fleißiger Mensch (*hüstel*), bin ich nicht so der Freund von aufwändiger Retusche. Je nach zur Verfügung stehendem Werkzeug (so teure Dinge wie Photoshop besitze ich leider nicht) begnüge ich mich oft nur mit einer sog. "Tonwertspreizung". Meistens dann mit Gimp, das ist so einfach, das kann jeder für sich mal ausprobieren, bringt bei diesem Bild auch nur sehr wenig.


Das Problem - auch mit dem Beispielbild - ist ja oft, dass insgesamt alle Helligkeitsstufen im Bild vorhanden sind. Der Himmel ist teilweise schon weiß, die Fenster- und Türöffnungen sind schwarz, da lässt sich nicht mehr viel spreizen.

Das Mittel der Wahl ist da aus meiner Sicht, die unterschiedlichen Bereiche gesondert auszuwählen und gesondert zu bearbeiten. Ich habe deshalb den vorderen Teil mit Häusern und Straßen ausgewählt und da - salopp formuliert - den Kontrast erhöht. Wenn man das sorgfältig machen würde, müsste man halt darauf achten, dass man nicht nur die Häuserfront auswählt, sondern auch die Schornsteine usw., das ist dann aber mehr Arbeit, die ich nur investieren würde, wenn das Bild mir das wert wäre.

Ich schreibe "auswählen", weil ich das bei Photoshop Elements, der Sparversion von Photoshop, so mache, dass ich einen Bereich mit einem Auswahlwerkzeug markiere. Ich glaube, der richtige Photoshopper arbeitet da mit "Masken".

Abgesehen davon ist die Beispiel-Bilddatei nicht sonderlich groß, so dass beim Nachschärfen schnell überschärfen würde. Bei dem "Perfectly-Clear"-Beispiel von Rainer erkennt man das gut.


Weil der Himmel im hinteren Bereich ziemlich ausgebrannt ist, könnte man auch über einen Umwandlung in Schwarz-Weiß nachdenken, da fällt der weiße Himmel nicht so auf, und Schwarz-Weiß würde auch zum Motiv gut passen.

Rainer

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Re: Bildbearbeitung
« Antwort #9 am: 29. März 2016, 22:45:22 »
Das Mittel der Wahl ist da aus meiner Sicht, die unterschiedlichen Bereiche gesondert auszuwählen und gesondert zu bearbeiten.

s.o. - das ist mir hoffnungslos zu viel Mühe, da müßte das schon ein ganz tolles Foto sein, welches ich als Poster an die Wand hänge (was extrem selten vorkommt).

Flicka

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Re: Bildbearbeitung
« Antwort #10 am: 30. März 2016, 01:04:30 »
Das Mittel der Wahl ist da aus meiner Sicht, die unterschiedlichen Bereiche gesondert auszuwählen und gesondert zu bearbeiten.

s.o. - das ist mir hoffnungslos zu viel Mühe, da müßte das schon ein ganz tolles Foto sein, welches ich als Poster an die Wand hänge (was extrem selten vorkommt).

Sehe ich eigentlich ähnlich bzw. es kommt einfach auf das Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen an. Wenn ich mit viel Aufwand aus einem flauen Bild, das mir eigentlich egal ist, ein halbwegs passables machen könnte, dann lasse ich es. Wenn das Foto mir eigentlich gefällt, aber ein paar Schwachstellen hat, die sich auf die beschriebene Weise leicht beseitigen lassen, dann mache ich es meistens. Wenn das Foto mir wichtig ist, dann setze ich aber auch mehr Zeit ein, ganz egal, warum es mir wichtig ist.

Aber eigentlich fotografiere ich inzwischen fast nur noch im RAW-Format, und da kann man ja schon mit etwas Übung bei der Entwicklung des Bildes mit ein paar Clicks einiges rausholen.

Beim Beispielbild sieht man dagegen, dass man kaum Reserven für eine Bearbeitung hat: Schon im ursprünglichen Bild wirken die Blautöne im Himmel ein wenig wie unterschiedliche Farbflächen, und wenn man versucht, den Himmel zu bearbeiten, kann man Farbstufen erkennen. Auf dem letzten Bild von Rainer ist das wohl am besten zu sehen. Im RAW-Format sind halt noch mehr Bildinformationen gespeichert, deshalb kann man das besser bearbeiten als ein JPG-Bild.

Flicka

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Re: Bildbearbeitung
« Antwort #11 am: 30. März 2016, 01:27:17 »
Und weil ich absolut nicht schlafen kann, habe ich gerade mal ein Beispiel gebastelt:

Ausgangsbild im JPG-Format, ohne Bearbeitung:




Ursprünglich im RAW-Format gespeichertes Bild nach 5 Minuten Bearbeitung:



Man sieht vor allem, dass man im Himmel, der im JPG-Bild mehr oder weniger weiß ist, im RAW-Format noch einiges an Wolken herausholen kann. Auch ansonsten lassen sich die Kontraste zwischen sehr hellen und sehr dunklen Bildbereichen gut abmildern. Man muss allerdings dann wieder aufpassen, dass es nicht unnatürlich wirkt. Mir gefällt hier z.B. die rechte obere Ecke nicht.

serendipity

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Re: Bildbearbeitung
« Antwort #12 am: 30. März 2016, 08:17:08 »
Vielen Dank erst einmal für eure Bearbeitungsversuche und vor allem auch das letzte Beispiel mit jpg-bzw. raw-Format.

Bisher habe ich nur im jpg. Format fotografiert, hier wird mir aber ganz der Vorteil des raw-Formates deutlich.

Bei meinem Bildbeispiel ist vor allem der graue helle Himmel das Problem, welches ich nicht in den Griff bekomme, hier müsste man wohl mit verschiedenen Ebenen arbeiten, wenn man es im jpg überhaupt hinbekommt  :weissnicht: 

Wenn ich die Häuserzeile so habe, wie ich sie gerne haben möchte, dann ist mein Himmel nur noch weiß :( - da hilft es auch nix mehr, wenn ich Peter aus dem Bild eliminiere  >:D. Übrigens sind Häuser und Schornsteine wirklich krumm und schief, es ist eine Altstadtgasse in Dol de Bretagne.



Grundsätzlich sehe ich es auch wie Rainer, ich habe keine Lust extrem viel Zeit in die Bildbearbeitung zu stecken, so dass einige Bilder von vornherein durchs "Das Foto zeige ich" - Raster fallen. Andererseits gibt es eben Bilder, die die Bearbeitungszeit vielleicht wirklich wert sind und falls ich durch das Fotografieren im raw-Format mehr rausholen kann, dann werde ich mich damit einmal versuchen.

Flicka, mit welchem Programm arbeitest du? Lightroom?

Gibt es bestimmte Grundeinstellungen, die auf alle Konvertierungen angewendet werden oder lasst ihr erst einmal umwandeln und bearbeitet dann?

nordlicht

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Re: Bildbearbeitung
« Antwort #13 am: 30. März 2016, 08:42:43 »
Sehr schöne Idee!
Ich habe mich auch mal an dem Bild probiert. Auch wenn die Häuser krumm sind, ein wenig geradebiegen konnte ich mir dann doch nicht verkneifen, da mir einige Linien doch zu gestürzt waren (netter Nebeneffekt, das Schild oder so das rechts oben ins Bild ragt verschwindet.
Dann habe ich die Detailkontraste etwas hochgeregelt, was der Struktur der Steine zu Gute kommen soll.
Die Farbbalance war mir etwas sehr ins Blau/Cyan verschoben was ich korrigiert habe und dann habe ich noch ein wenig am Sättigungsregler gedreht: gelb ordentlich verstärkt, rot ein kleines bisschen, cyan wurde rausgenommen und abgedunkelt
Und am Ende sieht es dann so aus:


serendipity

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Re: Bildbearbeitung
« Antwort #14 am: 30. März 2016, 13:01:29 »
Jetzt habe ich doch noch ein paar Fragen zu den RAW-Fotografen:

Wie viel Zeit braucht ihr mindestens für ein Foto - also rein für die Konvertierung und einfache Settings bei Kontrast, Sättigung und Schärfe?

RAW verbraucht ja grundsätzlich wesentlich mehr Datenvolumen als ein JPG, mit welcher Größe der Speicherkarte arbeitet ihr bzw. wie sichert ihre eure Bilder unterwegs?

Macht ihr alle Bilder in RAW oder nutzt ihr auch noch JPG, passt also sozusagen an Lichtverhältnisse usw. an?

Es kommen bestimmt noch mehr  ;)