Endlich geht es weiter. Leider bin ich zur Zeit sehr beschäftigt, so dass ich nur ab und zu neue Berichte einstellen kann.
Heute geht es weiter mit der ersten der drei kleinen Touren, die wir unternommen haben. Ich nenne sie einfach mal
Küstentour am Dienstag, 5. Januar 2016
Am Vortag hatten wir beim Frisör meiner Mutter für heute Vormittag einen Termin für mich zum Schneiden meiner Mähne erhalten. Nach dem üblichen Frühstück mit Kaffee, Brot mit selbst gemachter Orangenmarmelade und frisch gepresstem Orangensaft richteten wir erst einmal alles, was wir für ein Picknick zum Mittagessen brauchen würden. Dazu schmierte meine Mutter einfach ein paar Brote und belegte sie mit Schinken. Außerdem kamen noch in handliche Stücke geschnittene Gurken, Paprika und Radieschen in eine Box sowie ein paar hart gekochte Eier und eine Dose mit Trauben, die noch da waren und die am Abend immer zugunsten von Orangen verschmäht wurden. Ebenfalls eingepackt wurden Wasserflaschen, eine Thermokanne mit Kaffee, 3 Kaffeebecher, ein Brettchen und ein Gemüsemesser.
Alles wurde in einen Karton verpackt, in dem vorher mal Flaschen waren. Ein Deckel einer Kartonschachtel, der genau auf den Flaschenkarton passte, durfte auch mit. Aus diesen beiden Teilen wurde dann beim Picknick einfach ein Tisch gebaut: Der Flaschenkarton wurde auf den Boden gestellt und ausgeräumt. Darauf kam dann der Deckel - und fertig war der kleine Tisch mit etwa 40x40 cm Tischplatte. Das war immer groß genug, um unser Mittagsbuffet aufzubauen.
So ausgerüstet ging es erst einmal los nach Torrox Park zum Frisör und anschließend wieder runter ans Meer und weiter in Richtung Osten.
Weil der Routenplaner die Strecke anders plant als wir sie fuhren, muss ich die Karte teilen. Hier erst einmal bis zur Mittagspause.
Wir führen erst einmal einfach die kurvige und ziemlich schmale N340 durch Nerja bis kurz vor einem Tunnel, wo mein Vater einfach nach rechts zur Küste abbog und bald anhielt, damit wir die Aussicht genießen konnten.
Statt dann wieder zurück zur N340 zu fahren, fuhr er diese noch schmalere und noch kurvigere Straße einfach weiter, um das Tunnel zu umfahren, wie er sich ausdrückte. Die Aussicht war natürlich atemberaubend dort direkt am Hand auf den Klippen. Aber ich froh, dass ich nicht fahren musste.
An dem Strand dort unten werden wir Mittagspause machen:
Plötzlich hielt mein Vater an und stellte den Motor ab. Stand da doch tatsächlich ein Art Bergziege auf der Straße und rührte sich nicht von der Stelle. Als keine Gefahr drohte überquerte das Tier die Straße, kletterte ein kleines Stück den Hang hinauf und sah zurück in Richtung Meer. Wir warteten einfach ab - und da kam auch schon die nächste Bergziege den Hang herauf auf die Straße, blieb stehen, sicherte, überquerte die Straße, kletterte den Hang hinauf zur ersten und sah ebenfalls zurück. Das Spiel wiederholte sich noch fünf Mal bis die kleine Herde von sieben Bergziegen die Straße überquert hatte und weiterzog.
Weil ich vernünftige Fotos von diesem Schauspiel nur hätte machen können, wenn ich ausgestiegen und die Tiere damit erschreckt hätte, habe ich auf das Fotografieren verzichtet und das Schauspiel nur einfach genossen.
Nach etwa 10 Minuten fuhren wir dann weiter nach La Herradura. Auf der Fahrt entschied mein Vater, weil die Straße auf der falschen Seite in die N340 mündet, nicht durch das Tunnel bis zur offiziellen Wendestelle zurück zu fahren, sonder bog einfach nach links ab, was bei absolut freier Strecke auch gut möglich war. In La Herradura suchten wir uns am Strand einen schönen Platz für das Picknick. Könnt Ihr Euch vorstellen, wie schwierig es ist, den schönsten Platz zu finden, wenn man den ganzen Strand fast alleine hat? Wir stellten das Auto ab, luden die Campingstühle aus und stellten sie in eine Reihe auf.
Der Blick von meinem Sitzplatz:
Meine Eltern wollten mir an diesem schönen Tag noch Marina del Este und das weiße Dorf Frigiliana zeigen. Also ging es erst einmal wieder den Berg hinauf, um dann auf der anderen Seite wieder ans Meer herunter zu fahren.
Marine del Este hat einen niedlichen kleinen Hafen, der durch einen riesigen Felsen beschützt wird. Die Villen am Hang sehen auch super aus und würden mich schon reizen - wenn da nicht die sehr enge und kurvige Anfahrt immer wäre. Im Winter ging es ja noch mit dem Gegenverkehr, aber bei Hochbetrieb stelle ich es mir furchtbar vor. Wenn da auf der Straße ein Laster kommt, muss das Auto rückwärts zur nächsten Stelle, an der es den Laster passieren lassen kann. Wenigstens werden die Boote nicht wie am Bodensee im Winter an Land geholt und müssen deshalb nicht auch noch zwei Mal im Jahr über diese Straßen transportiert werden.
Der Delphin hat sich wohl etwas verirrt:
Als kleinen Kontrast zur Bummelei durch die Sträßchen direkt an der Küste fast immer mit Blick auf das Meer ging es jetzt auf dem schnellsten Weg, auch über die Autobahn, nach Frigiliana. Frigiliana ist ein in der Gegen bekannter, für Touristen hergerichteter "weißer Ort", der am Südhang des Küstengebirges oberhalb von Nerja liegt.
Will man Frigiliana komplett besichtigen, braucht man eine sehr gute Kondition. Es geht ständig bergauf und bergab, teilweise auch über Treppen. Damit meine Mutter nicht allein auf einer Bank warten muss, haben wir uns auf einen kleinen Teil des Ortes beschränkt, der mir auch schon sehr gut gefallen hat. Mich hat das Erklimmen der steilen Gassen und Treppen auch so wenig gereizt, dass ich gerne auf ein Weitergehen verzichtete. Der Rest des Ortes wird sich bestimmt in Details von dem unterscheiden, was ich gesehen habe; für eine ersten Eindruck hat es aber vollauf gereicht.
Wenn da ein Auto durch will, müssen sich die Fußgänger in die Hauseingänge stellen.
Viele Ladenschilder waren als Mosaik über dem Eingang angebracht. Diese hier hat mir besonders gut gefallen:
Weil der Blick heute so gut war, beschloss mein Vater, der Bergstraße weiter zu folgen und somit nicht die kürzeste Route nach Torrox Costa zu nehmen.
Blick von der Bergstraße nach Frigiliana:
Mit Einkaufen, Abend essen zubereiten und aufessen und Planen für den nächsten Tag ging ein schöner, sonniger Tag zu Ende, der mir eine ganz andere Küste zeigte, als ich sie dort erwartet hatte. Erwartet hatte ich eigentlich kilometerlange Sandstrände, die fast alle gleich aussehen. Gesehen habe ich eine Felsküste mit malerischen Buchten für nicht mal so winzig kleine Orte, die mir alle sehr gut gefallen haben.