Autor Thema: Jahresbeginn 2016 in Andulasien  (Gelesen 19105 mal)

serendipity

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Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
« Antwort #15 am: 30. Januar 2016, 14:07:49 »
Also so könnte ich mir das Überwintern auch gut vorstellen  :) Es gibt doch fast nichts Schöneres als Meer und Wellen gucken ...

Gipsy

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Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
« Antwort #16 am: 30. Januar 2016, 14:17:18 »
Es gibt doch fast nichts Schöneres als Meer und Wellen gucken ...
... vor allem, wenn man dazu noch nicht einmal raus gehen muss, wenn es mal kalt und windig ist.

Und zur Abwechslung gibt es dann auch noch Berge und Felsen in nicht mal 100 km Entfernung. Und fast nebenan fängt dann die etwas zerklüftete Küste an mit malerischen Buchten.

Bei mir steht das als Fluchtmöglichkeit vor dem deutschen Winter (in ein paar Jahren) auch ganz weit oben.
Viele Grüße

Gipsy

Gipsy

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Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
« Antwort #17 am: 30. Januar 2016, 14:21:52 »
Torrox und Laguna Beach

Der Ort, in den meine Eltern jedes Jahr "heimkehren", heißt Torrox. Er besteht eigentlich aus 3 Teilen:
- dem eigentlichen Ortskern, der auf Landkarten "Torrox" heißt. Er liegt etwa 5 km weg vom Meer am unteren Hang des Küstengebirges. Wie viele dieser alten Orte in Andulasien sind die Häuser dort alle weiß getüncht; es ist ein "weißer Ort". Zur Unterscheidung wird dieser Teil auch oft "Torrox Pueblo" genannt. Weil wir in einem anderen weißen Ort waren, sind wir nicht extra dorthin gefahren.
- Zwischen dem alten Ort und dem Meer, aber noch erhöht am Hang, entstand dann eine Bungalow-Siedlung - Torrox Park, in der es auch einen Campingplatz gibt.
- Direkt am Meer entstand wohl zeitgleich mit Torrox Park der Ortsteil Torrox Costa, in dem sich vor allem im Sommer die meisten Urlauber tummeln.

An Ferienunterkünften bietet Torrox gerade mal 2 Hotels, eines am Strand und das andere an der Hauptstraße zwischen Torrox Costa und Torrox Park. Aber es gibt Unmengen an Ferienwohnungen.
Im Winter ist es absolut ruhig hier. Das Hotel am Strand öffnet im März seine Türen. An der Strandpromenade sind 2/3 der Läden, Bars und Restaurants noch geschlossen. Wenn das Beobachten der Wellen langweilig wird, kann man als Alternative zur Unterhaltung noch andere Leute beobachten oder am Abend den Männern zusehen, die unter einem überdachten Stand eine Art Boccia spielen. Im Sommer soll, so hat die Vermieterin meines Studios erzählt, etwas mehr los sein, aber für richtiges Nachtleben muss man nach Nerja oder Torre del Mar fahren.

In Torrox Park und Torrox Costa haben sich viele deutsche Rentner entweder zum Überwintern oder als ständigen Wohnsitz niedergelassen. Meine Eltern hatten zuerst auch einen Bungalow in Torrox Park gemietet, mussten diesen aber nach einigen Jahren räumen (er wurde verkauft) und fanden dann durch Vermittlung anderer Deutschen in ihrer Nachbarschaft die jetzige Wohnung in Torrox Costa. In Torrox Park hat es ihnen auch sehr gut gefallen; vor allem der Blick hinunter zum Meer ist super. Aber heute sind sie froh, dass sie direkt am Meer sind. Torrox Park liegt komplett am Hang und somit sind ebene Wege fast nicht zu finden und meine Mutter wäre auch für kurze Wege auf das Auto angewiesen.

Ich hätte nicht gedacht dass man da ohne spanisch sprechen zu können zu Rande kommt.
Durch die vielen Deutschen dort haben viele Einheimische ziemlich gut Deutsch gelernt. Auch haben sich Deutsche dort eine Existenz aufgebaut und z.B. eine deutschen Laden eröffnet oder eine Arztpraxis usw. Meine Mutter weiß ganz genau, wer in welchem Geschäft genug Deutsch spricht, um sie bei der Auswahl von Lebensmitteln zu beraten. Von den wichtigsten Lebensmitteln kennt sie natürlich die Namen, so dass sie danach fragen kann. Die Frage nach Reis lautet dann einfach "Wo haben Sie denn arroz?" Und der Angesprochene antwortet dann entweder auf Deutsch oder in Zeichensprache, indem er in die Richtung zeigt.
Die Werbung an Restaurants und Bars war auf Spanisch und Deutsch. Alle Speisekarten, die ich gesehen habe, waren Spanisch und Deutsch und teilweise noch Englisch.

Wenn meine Mutter immer ganz begeistert davon erzählt hat, dass sie keine Spanisch-Kenntnisse braucht, weil immer irgend jemand genug Deutsch kann und es dort auch ganz viele Deutsche gibt, hab ich immer gelästert und gemeint, dass es in Torrox wohl eine deutsche Kolonie gibt. Und jetzt habe ich die in die spanische Umgebung integrierte Kolonie auch wirklich gesehen. In den spanischen Supermärkten in Torrox haben mehr deutsche Rentner eingekauft als Spanier; auf dem Wochenmarkt ist man ständig über deutsche Rentner gestolpert; in Restaurants wurde zeitweise an den Tischen nur Deutsch gesprochen. Also ideal, wenn man kein Spanisch kann und in Spanien überwintern möchte. Aber es hat meine Eltern auch vom Spanisch-Lernen abgehalten, was vor allem mein Vater jetzt doch bedauert.

In dem schnell gewachsenen Torrox Costa sind Wohnsiedlungen mit eigener Verwaltung entstanden, die Urbanisation genannt werden. Teilweise sind sie eingezäunt und erinnern an die "Gated Communities" in USA, teilweise ist nur durch die einheitliche Bauweise und die Anordnung der Häuser mit einem erkennbaren Verwaltungsgebäude zu erkennen, dass es sich wohl um solch eine Urbanisation handelt.

Das Haus, in dem meine Eltern wohnen, gehört zur Urbanisation "Laguna Beach", die ich in der Karte unten einfach mal rot umrandet habe. Das Haus selbst ist in der Ecke rechts unten.
Edit: Damit es keine urheberrechtliche Probleme geben kann, habe ich den bearbeiteten Screenshot durch eine direkt verlinkte Karte ersetzt. Laguna Beach ist jetzt auf 3 Seiten durch eine Route in blau "eingezäunt". Die 4. Seite ist die Strandpromenade.
Zu Laguna Beach gehören mehrere "Hochhäuser" verschiedener Bauphasen sowie - in der Reihe am Strand - etliche 2stöckige Reihenhäuser. Zu den Gemeinschaftseinrichtungen gehören mehrere Pools (im Winter geschlossen), ein winziges Hallenbad und 4 Tennisplätze. Zwischen den Gebäuden ist eine schöne und super gepflegte Gartenanlage mit einem großen Teil und kleinen Bächen, die zwischen den Reihenhäusern in Richtung Strand zu finden sind. Auch gibt es etliche Tore zur Strandpromenade, die alle mit einem Chip-Klotz geöffnet werden können.

Und jetzt lass ich einfach noch die Bilder sprechen:








In dem niedrigen Gebäude im Hintergrund sind die Verwaltung sowie einige Läden (Supermarkt, Frisör, Autovermietung, Immobilienmakler, Bar, usw.) untergebracht.








Und noch der Blick auf die Reihenhäuser von meinem Studio:
Viele Grüße

Gipsy

Gipsy

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Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
« Antwort #18 am: 31. Januar 2016, 14:12:37 »
Der Alltag der Überwinterer

Der Alltag der meisten Rentner, die hier überwintern, unterscheidet sich hauptsächlich in Kleinigkeiten von ihrem Alltag in Deutschland.
Mit der Wohnung werden natürlich eine Basisausstattung an Geschirr und Kochutensilien, Bettwäsche und Handtücher gestellt. Außerdem steht auch Putzzeug bereit und in den meisten Wohnungen gibt es auch eine Waschmaschine. Bettwäsche und Handtücher liegen wie zu Hause auch im Schrank und müssen beim Auszug, abgesehen von der letzten Garnitur, gewaschen wieder im Schrank hinterlassen werden. Beim Auszug wird vom Vermieter eine Endreinigung durchgeführt, die aber den Inhalt der Schränke nicht umfasst.
Da die Wohnungen außerhalb der Wintersaison an Kurzurlauber vermietet werden, sind sie oft nicht so sauber wie es viele der Langzeitmieter von zu Hause gewohnt sind. Meine Mutter räumt zum Beispiel immer in den ersten Tagen die Schränke im Wohnzimmer und in der Küche komplett aus, wäscht alles Geschirr ab und räumt die Schränke dann so ein, wie sie sie haben möchte. Viele der Langzeitmieter haben eine Möglichkeit, einige Schachteln oder Koffer mit Dingen (wie gute Kochtöpfe und Kleidung), die sie in Deutschland nicht brauchen, dort übersommern zu lassen.

Die meisten der Langzeitmieter sind Selbstversorger, was bedeutet, dass sie genau wie in Deutschland Lebensmittel einkaufen und ihre Mahlzeiten selbst zubereiten. Auch muss die Wäsche gewaschen und die Wohnung ab und zu geputzt werden.
Meine Eltern sind hier in Spanien etwa genau so lange mit dem Haushalt beschäftigt wie in Deutschland. Aber die freie Zeit verbringen sie natürlich anders. Es gibt dann ihre sogenannten Ruhetage, an denen sie nicht viel unternehmen, und Ausflugstage.

Jeder Tag beginnt natürlich mit dem Frühstück. Bei meinen Eltern besteht dies aus frisch gepresstem Orangensaft, selbst gemachter Orangenmarmelade, gekaufter Marmelade als Abwechslung, Kaffee und Baguette, das sie in Stücken auf dem Toaster aufbacken und so mehrere Tage genießbar machen. Als Bonus gibt es dann noch den Blick auf die Strandpromenade und das Meer. Frühstück gab es meist um 9 Uhr. Wenn wir nicht weg mussten, haben wir den Frühstückstisch meist erst gegen 11 Uhr abgeräumt.
Mittags gab es meist Brot, eine Auswahl an Käse und Schinken als Belag, Gurken, Tomaten, Radieschen, Paprika und selbst gemachte Guacamole, entweder wieder mit Blick auf das Meer oder als Imbiss unterwegs.
Abends hat entweder meine Mutter schon vorbereitetes Essen aufgetaut und ergänzt oder wir sind in ihr Lieblingsrestaurant essen gegangen.

An den Ruhetagen gehen meine Eltern vormittags meist einkaufen oder auf den Markt und verbinden dies manchmal mit einem Spaziergang durch die nahe gelegenen Wohngebiete. Nach der Mittagsruhe brechen sie meist noch einmal zu einem Spaziergang auf. Die Spaziergänge dürfen nicht zu lange sein. Meine Mutter schafft nur noch knapp 2 km und muss dabei Wanderstöcke zur Unterstützung mitnehmen. Und für die 2 km braucht sie meist knapp 1 Stunde. Wenn meine Eltern Sitzkissen mitnehmen, kann so ein Spaziergang dann auch mal auf 3 km in 2 Stunden ausgedehnt werden.

So lange ich dort war, mussten wir natürlich auch immer wieder den Vorrat an Brot, Käse, Schinken, Obst (ganz viele Orangen) und Gemüse auffüllen. Für genügend Getränke hatten sie schon vorher gesorgt. Den Getränkevorrat füllen sie einfach nach Ausflügen wieder auf, wenn sie sowieso mit dem Auto unterwegs sind.

Unregelmäßig ausgeführte Tätigkeiten wie Arzt- und Frisörbesuche stehen auch von Zeit zu Zeit an.
Weil ich erwartet hatte, dass ich mich immer mal wieder langweilen würde (welche Fehleinschätzung!  ;) ) hatte ich mir vorgenommen, den Frisör meiner Mutter auch an meine Haare zu lassen und mir den Frisörbesuch in Deutschland in der Vorweihnachtszeit zu sparen. Ich trage meine Naturlocken meist kurz und achte darauf, dass der Schnitt der Haarstruktur folgt, so dass ich nicht jeden Morgen erst einmal die Haare nur deshalb waschen muss, weil ich mir in der Nacht wieder eine neue Dauerwelle gelegen habe. Den Frisörbesuch haben wir auch noch unterbringen können - und ich habe jetzt einen der besten Schnitte, die ich je hatte. Wie in einer deutschen Kolonie nicht anders zu erwarten, konnte ich meine Wünsche in einfachem Deutsch äußern und sie wurden erstklassig erfüllt. Meine Mutter hatte diesen Frisör bereits in den ersten Jahren gefunden, in denen sie noch in Torrox Park wohnten. Jetzt fahren sie halt mit dem Auto zum Frisör und hängen dann oft noch einen kleinen Ausflug an, statt zu dem Frisör im Verwaltungsgebäude von Laguna Beach zu gehen.

Damit das Ganze jetzt nicht ganz ohne Bilder endet, sind hier noch ein paar Impressionen von den Einkaufstouren und Spaziergängen.



Der Kleine muss noch groß und stark werden:






Und dann war da noch der Abend, an dem meine Mutter nicht mehr raus wollte und deshalb mein Vater und ich allein los zogen. Meine Mutter bereitete so lange das Abendessen vor.
Für unsere Verspätung zum Abendessen um immerhin 30 Minuten sorgte dieses Naturschauspiel:





Viele Grüße

Gipsy

Andrea

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Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
« Antwort #19 am: 31. Januar 2016, 14:40:18 »
Danke für die Einblicke in das Leben von Teilzeitauswanderern. Deine Eltern sind für ihr Alter noch ziemlich aktiv - Respekt! Zweimal am Tag etwa 2km laufen ist schon deutlich mehr, als ich es tue und wahrscheinlich auch mehr als beim Durchschnitt. Oder bin ich vielleicht doch besonders faul? An freien Tagen (wie heute) wäre dieses doch ohne weiteres möglich  :verlegen:
Liebe Grüße, Andrea



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Ilona

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Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
« Antwort #20 am: 31. Januar 2016, 15:12:41 »
Ich kann mir gut vorstellen, dass sich die Zipperlein deiner betagten Eltern im milden Klima sehr bessern bzw. wenigstens nicht verschlechtern.

Deshalb kann ich das Überwintern nur befürworten  :thumb:. Die Wohnanlage scheint sehr gepflegt und vor allem auch sicher zu sein.

Danke, dass du uns den privaten Einblick gewährt hast  :beifall:.

Ich wünsche deinen Eltern noch viele gesunde Jahre, damit sie weiterhin nach Andalusien reisen können.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Gipsy

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Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
« Antwort #21 am: 31. Januar 2016, 15:44:24 »
@Ilona: Der Arzt meiner Eltern meint auch immer, dass sie gesünder zurück kämen als sie 4 Monate vorher gegangen wären. Und genau das ist auch der Zweck.

Die Wohnanlage ist nicht unbedingt gegen Einbrüche abgesichert; es geht vielmehr darum, dass sich die Strandbesucher nicht so einfach darin im Gras tummeln und die Duschen und Toiletten bei den Pools nutzen. Und die Urlauber sind trotzdem schnell am Strand.
Ich hab mir Laguna Beach auch schon vorgemerkt als Möglichkeit, in ein paar Jahren dem schlimmsten Teil des deutschen Winters entfliehen zu können. Mir gefällt auch die absolute Ruhe dort.

@Andrea: Ich war auch sehr überrascht, dass sie wirklich fast jeden Tag vormittags und nachmittags noch unterwegs sind. Das sind sie zu Hause auch nicht. Mir ist es dort direkt am Strand auch sehr leicht gefallen, noch einmal raus zu gehen. Das könnte mit an der idealen Lage direkt an der Strandpromenade liegen.

Wir haben auch 3 (kleine) Touren gemacht, die ich in den nächsten Tagen noch einstellen werde. Und mein Vater hat darauf bestanden, am Steuer zu sitzen. Ich hätte die Strecken auch nicht besser fahren können.
Viele Grüße

Gipsy

Gipsy

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Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
« Antwort #22 am: 07. Februar 2016, 15:18:25 »
Endlich geht es weiter. Leider bin ich zur Zeit sehr beschäftigt, so dass ich nur ab und zu neue Berichte einstellen kann.

Heute geht es weiter mit der ersten der drei kleinen Touren, die wir unternommen haben. Ich nenne sie einfach mal

Küstentour am Dienstag, 5. Januar 2016

Am Vortag hatten wir beim Frisör meiner Mutter für heute Vormittag einen Termin für mich zum Schneiden meiner Mähne erhalten. Nach dem üblichen Frühstück mit Kaffee, Brot mit selbst gemachter Orangenmarmelade und frisch gepresstem Orangensaft richteten wir erst einmal alles, was wir für ein Picknick zum Mittagessen brauchen würden. Dazu schmierte meine Mutter einfach ein paar Brote und belegte sie mit Schinken. Außerdem kamen noch in handliche Stücke geschnittene Gurken, Paprika und Radieschen in eine Box sowie ein paar hart gekochte Eier und eine Dose mit Trauben, die noch da waren und die am Abend immer zugunsten von Orangen verschmäht wurden. Ebenfalls eingepackt wurden Wasserflaschen, eine Thermokanne mit Kaffee, 3 Kaffeebecher, ein Brettchen und ein Gemüsemesser.
Alles wurde in einen Karton verpackt, in dem vorher mal Flaschen waren. Ein Deckel einer Kartonschachtel, der genau auf den Flaschenkarton passte, durfte auch mit. Aus diesen beiden Teilen wurde dann beim Picknick einfach ein Tisch gebaut: Der Flaschenkarton wurde auf den Boden gestellt und ausgeräumt. Darauf kam dann der Deckel - und fertig war der kleine Tisch mit etwa 40x40 cm Tischplatte. Das war immer groß genug, um unser Mittagsbuffet aufzubauen.

So ausgerüstet ging es erst einmal los nach Torrox Park zum Frisör und anschließend wieder runter ans Meer und weiter in Richtung Osten.

Weil der Routenplaner die Strecke anders plant als wir sie fuhren, muss ich die Karte teilen. Hier erst einmal bis zur Mittagspause.


Wir führen erst einmal einfach die kurvige und ziemlich schmale N340 durch Nerja bis kurz vor einem Tunnel, wo mein Vater einfach nach rechts zur Küste abbog und bald anhielt, damit wir die Aussicht genießen konnten.


Statt dann wieder zurück zur N340 zu fahren, fuhr er diese noch schmalere und noch kurvigere Straße einfach weiter, um das Tunnel zu umfahren, wie er sich ausdrückte. Die Aussicht war natürlich atemberaubend dort direkt am Hand auf den Klippen. Aber ich froh, dass ich nicht fahren musste.

An dem Strand dort unten werden wir Mittagspause machen:



Plötzlich hielt mein Vater an und stellte den Motor ab. Stand da doch tatsächlich ein Art Bergziege auf der Straße und rührte sich nicht von der Stelle. Als keine Gefahr drohte überquerte das Tier die Straße, kletterte ein kleines Stück den Hang hinauf und sah zurück in Richtung Meer. Wir warteten einfach ab - und da kam auch schon die nächste Bergziege den Hang herauf auf die Straße, blieb stehen, sicherte, überquerte die Straße, kletterte den Hang hinauf zur ersten und sah ebenfalls zurück. Das Spiel wiederholte sich noch fünf Mal bis die kleine Herde von sieben Bergziegen die Straße überquert hatte und weiterzog.
Weil ich vernünftige Fotos von diesem Schauspiel nur hätte machen können, wenn ich ausgestiegen und die Tiere damit erschreckt hätte, habe ich auf das Fotografieren verzichtet und das Schauspiel nur einfach genossen.

Nach etwa 10 Minuten fuhren wir dann weiter nach La Herradura. Auf der Fahrt entschied mein Vater, weil die Straße auf der falschen Seite in die N340 mündet, nicht durch das Tunnel bis zur offiziellen Wendestelle zurück zu fahren, sonder bog einfach nach links ab, was bei absolut freier Strecke auch gut möglich war. In La Herradura suchten wir uns am Strand einen schönen Platz für das Picknick. Könnt Ihr Euch vorstellen, wie schwierig es ist, den schönsten Platz zu finden, wenn man den ganzen Strand fast alleine hat? Wir stellten das Auto ab, luden die Campingstühle aus und stellten sie in eine Reihe auf.
Der Blick von meinem Sitzplatz:



Meine Eltern wollten mir an diesem schönen Tag noch Marina del Este und das weiße Dorf Frigiliana zeigen. Also ging es erst einmal wieder den Berg hinauf, um dann auf der anderen Seite wieder ans Meer herunter zu fahren.


Marine del Este hat einen niedlichen kleinen Hafen, der durch einen riesigen Felsen beschützt wird. Die Villen am Hang sehen auch super aus und würden mich schon reizen - wenn da nicht die sehr enge und kurvige Anfahrt immer wäre. Im Winter ging es ja noch mit dem Gegenverkehr, aber bei Hochbetrieb stelle ich es mir furchtbar vor. Wenn da auf der Straße ein Laster kommt, muss das Auto rückwärts zur nächsten Stelle, an der es den Laster passieren lassen kann. Wenigstens werden die Boote nicht wie am Bodensee im Winter an Land geholt und müssen deshalb nicht auch noch zwei Mal im Jahr über diese Straßen transportiert werden.





Der Delphin hat sich wohl etwas verirrt:

Als kleinen Kontrast zur Bummelei durch die Sträßchen direkt an der Küste fast immer mit Blick auf das Meer ging es jetzt auf dem schnellsten Weg, auch über die Autobahn, nach Frigiliana. Frigiliana ist ein in der Gegen bekannter, für Touristen hergerichteter "weißer Ort", der am Südhang des Küstengebirges oberhalb von Nerja liegt.

Will man Frigiliana komplett besichtigen, braucht man eine sehr gute Kondition. Es geht ständig bergauf und bergab, teilweise auch über Treppen. Damit meine Mutter nicht allein auf einer Bank warten muss, haben wir uns auf einen kleinen Teil des Ortes beschränkt, der mir auch schon sehr gut gefallen hat. Mich hat das Erklimmen der steilen Gassen und Treppen auch so wenig gereizt, dass ich gerne auf ein Weitergehen verzichtete. Der Rest des Ortes wird sich bestimmt in Details von dem unterscheiden, was ich gesehen habe; für eine ersten Eindruck hat es aber vollauf gereicht.




Wenn da ein Auto durch will, müssen sich die Fußgänger in die Hauseingänge stellen.


Viele Ladenschilder waren als Mosaik über dem Eingang angebracht. Diese hier hat mir besonders gut gefallen:



Weil der Blick heute so gut war, beschloss mein Vater, der Bergstraße weiter zu folgen und somit nicht die kürzeste Route nach Torrox Costa zu nehmen.

Blick von der Bergstraße nach Frigiliana:

Mit Einkaufen, Abend essen zubereiten und aufessen und Planen für den nächsten Tag ging ein schöner, sonniger Tag zu Ende, der mir eine ganz andere Küste zeigte, als ich sie dort erwartet hatte. Erwartet hatte ich eigentlich kilometerlange Sandstrände, die fast alle gleich aussehen. Gesehen habe ich eine Felsküste mit malerischen Buchten für nicht mal so winzig kleine Orte, die mir alle sehr gut gefallen haben.
Viele Grüße

Gipsy

Flicka

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Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
« Antwort #23 am: 07. Februar 2016, 16:48:28 »
Sehr schön! Und schön entspannt!  :)

Frigiliana haben wir bei unserem Besuch letztes Jahr leider nicht besucht, weil wir uns am ersten Urlaubstag kaum vom Meer und den Liegen auf der Dachterasse des Hotels in Nerja trennen konnten und einfach mal einen Nachmittag die Sonne aufgesaugt haben.  :)

Was du so zum Alltag deiner Eltern beschreibst klingt alles sehr gut und vernünftig, mir gefällt die Mischung aus "normalem" Alltag und Urlaubsumgebung.

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Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
« Antwort #24 am: 07. Februar 2016, 18:20:57 »
Mir gefällts  :)

Wobei ich mir auf Grund der Temperaturen die Kanaren noch besser zum Überwintern vorstellen könnte - aber bis zum Überwintern vergehen eh noch ein paar Jahre  >:( und wenn ich dann überwintern kann und noch fit bin, dann werde ich mir Reiseziele aussuchen, die derzeit weniger gut möglich sind  ;) - aber grundsätzlich finde ich die Idee klasse!

Gipsy

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Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
« Antwort #25 am: 07. Februar 2016, 19:05:52 »
Ich finde auch sehr gut, was meine Eltern da machen und wünsche ihnen noch viele Winter dort. Sie wollen auch so lange an ihren kleinen Ausflügen festhalten wie mein Vater noch sicher Auto fahren kann.

In den 10 Tagen habe ich auch fast jede Möglichkeit genutzt, raus zu gehen und Sonne zu tanken. Und oft war es schon Anfang Januar so warm, dass in der Mittagszeit ein T-Shirt warm genug war und ich noch nicht einmal eine dünne Jacke gebraucht habe.

Auch bei mir dauert es noch ein paar Jahre, bis ich ans Überwintern in der Wärme denken kann. Und ich habe da auch schon ein paar Ecken dafür im Visier. Es ist ja auch eine Kostenfrage, wie viele Monate man doppelte Miete und einen Mietwagen bezahlen kann.
Viele Grüße

Gipsy

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Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
« Antwort #26 am: 21. Februar 2016, 10:41:10 »
Leider muss ich Euch um etwas Geduld bitten, bis es weiter geht. Ich habe gerade (und wohl auch noch ein paar Wochen) so viel um die Ohren, dass ich einfach nicht die Zeit und Ruhe finde, um die beiden ausstehenden kleinen Touren noch etwas aufzubereiten und auch ein Fazit zu ziehen.
Viele Grüße

Gipsy

Andrea

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Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
« Antwort #27 am: 21. Februar 2016, 11:04:56 »
Das macht nichts, Gipsy. Hauptsache du findest auch mal ein wenig Zeit für dich zwischendurch...
Liebe Grüße, Andrea



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