Wir erobern Shanghai - Teil 1 (Montag, 28.9.2015)
Nach einer langen, erholsamen Nacht - wir haben bestimmt von 21:00 bis 8:30 geschlafen - verhieß der erste Blick aus dem Fenster nichts Gutes: Da war alles grau in grau und unten liefen Regenschirme mit Personen darunter herum. Aber es sah nur nach leichtem Nieselregen und tief hängenden Wolken aus.
Aber zuerst einmal brauchten wir Kaffee. Vorsorglich hatten wir uns Nescafé 2 in 1 mitgebracht, den wir auch sofort anrührten.
Wir hatten absichtlich das Frühstück im Hotel nicht mit gebucht, weil wir uns einfach treiben lassen wollten und unterwegs irgendwo am Straßenrand zum (zweiten) Frühstück anhalten wollten. Am Vorabend hatten wir auf dem Rückweg vom Bund ganz in der Nähe des Hotels eine Art Bäckerei entdeckt, die westlich anmutende süße Teile in der Auslage liegen hatten. Dort wollten wir den ersten Halt einlegen und uns für das Folgende stärken. Die süßen Teilchen waren ein Zugeständnis an meinen Schwiegersohn, der mit dem chinesischen Essen noch gewisse Probleme hat. Aber es kam anders als gedacht: Der Laden war zwar geöffnet und hatte auch genügend Auswahl, aber keine Möglichkeit, sich hinzusetzen. Also sind wir mit unserem Einkauf wieder ins Hotel und haben die süßen Teilchen dort vernichtet. 5 der 6 gekauften Teilchen waren gar nicht übel; das 6. war ein süßes Brötchen mit einem Belag, der im Aussehen an orange eingefärbtes Dämmmaterial erinnerte und sehr scharf und einfach nur eklig schmeckte. Das wollte keiner von uns essen.
Nach dem Essen, das wir mit "5 von 6" als erfolgreich einstuften, zogen wir wieder los mit dem Ziel, uns am Bund bezüglich Ausflugsfahrten mit einem Schiff zu informieren.
Der Weg zum Bund kam uns im Vergleich zum Rückweg am Vorabend nicht einmal halb so lang vor, auch wenn meine Tochter so ihre Schwierigkeiten mit ihren beiden Begleitern hatte: Mein Schwiegersohn wollte so schnell wie möglich raus aus dem Trubel zum Bund und ich wollte alles in mich aufsaugen und genau betrachten und war deshalb nur halb so schnell unterwegs wie mein Schwiegersohn.
Am Bund angekommen, versteckten sich die Hochhäuser vom Vorabend in den tief hängenden Wolken.
Weil ich keine Lust hatte, bei der Suche nach Ausflugsfahren mitzukommen sondern lieber einfach die Atmosphäre auf mich wirken lassen wollte, blieb ich an der Promenade am Bund auf einer Mauer sitzend zurück und ließ die beiden allein los ziehen.
Nach der verabredeten Zeit kamen sie auch erfolgreich mit einigen Prospekten zu Schiffsfahrten, Museen und Hop-On Hop-Off Bussen zurück und wir berieten die weiteren Pläne für diesen wettermäßig durchwachsenen Tag. Weil es wieder zu Nieseln begann, fuhren wir mit dem nächsten der Hop-On Hop-Off Busse eine Runde vom Bund über den Fluß durch das Expo-Gebiet und zurück zum Bund. Das war ganz interessant. Bilder gibt es leider keine davon.
Danach hatten wir wieder leichten Hunger und machten wir uns auf die Suche nach einer Futterstelle. Wir fanden auch ein Restaurant, dessen Speisekarte nicht nur zweisprachig war sondern auch noch ein Foto jedes Gerichts enthielt. So war die Wahl des Essens ziemlich einfach. Meiner Tochter und mir schmeckte das typische Essen nach Shanghai Art sehr gut, nur mein Schwiegersohn hatte so seine Probleme damit. Noch nicht einmal die Nudeln (mit Sojasoße) schmeckten dem Pastafan, so dass er fast nur Zuckererbsen mit einer Art Speck aß. Meine Tochter und mich musste man dagegen nach dem Essen fast hinausrollen, so voll waren wir.
Anschließend nahmen eine Hop-On Hop-Off Bus zum People's Square, wo wir dann ausstiegen. Der Bus fuhr einen riesigen Umweg; zu Fuß hätten wir den People's Square in der Hälfte der Zeit erreicht. Weil das Nieseln aber etwas stärker wurde, wollten wir uns einfach fahren lassen und dabei etwas von Shanghai sehen.
Am People's Square sind wir erst einmal einfach nur herumgelaufen und haben den Kontrast zwischen der Grünfläche und den Hochhäusern drumherum auf uns wirken lassen. Weil das Museum bereits den Einlass geschlossen hatte, beschlossen wir, es morgen erneut zu versuchen und gingen zu einem der modernen Einkaufszentren in der Nähe.
Bei der Betrachtung der Hochhäuser fragten wir uns, ob es in Shanghai eigentlich auch Hochhäuser mit ganz normalen Dächern gibt oder ob jedes Hochhaus eine andere, futuristische Dachkonstruktion braucht.
Bei diesem Blick zurück in Richtung People's Square sieht man sehr gut die abgetrennte Fahrbahn für Fahrräder und Roller. Solch eine getrennte Fahrbahn gibt es an allen größeren Straßen.
Unterwegs fiel uns auch diese grüne Werbung an der Hauswand auf, die aus Pflanzen besteht:
Diese coole Kreuzung war auf den ersten Blick etwas verwirrend, vor allem, weil alle Fußgänger gleichzeitig die Straßen überqueren dürfen:
Hier stehen in jeder Ecke Einkaufszentren mit westlichen Nobelmarken, die über Brücken miteinander verbunden sind.
Irgend wann haben wir diesen Komplex wieder verlassen und suchten den Weg zurück zum Hotel. Mit dabei war ein Abstecher zu einem Kino, in dem wir für morgen Abend Karten besorgten. Wir wollten eigentlich den regnerischen Abend im Kino ausklingen lassen, aber der uns interessierend Minions-Film hatte bereits begonnen.
So untersuchten wir eben auf dem Rückweg ins Hotel das Einkaufszentrum an dem zweiten passenden Ausgang der Metro-Station für unser Hotel genauer und fanden einen McDonald und einige weitere Restaurants, von denen sich mein Schwiegersohn eines mit lauter Curry-Gerichten für den nächsten Abend aussuchte. Weil er nicht so viel zu Mittag gegessen hatte, nahm er sich noch einen Burger mit ins Hotel. Meine Tochter und ich entschieden uns für ein paar sehr leckere Fleischspieße, die wir an einem der Straßenstände (wie sie auch auf dem nächsten Bild erkennbar sind) erstanden und auf dem Weg ins Hotel verspeisten. Mein Schwiegersohn traute den Spießen nicht und wollte sie nicht einmal versuchen, so freute er sich auf den Burger.
Der Abend ging nach einigem Herumlungern im Wohnzimmer und Surfen im kostenlosen Wlan (was dadurch erschwert wurde, dass Google und alle Google Adds komplett gesperrt sind) wieder ziemlich früh zu Ende.