Autor Thema: Frankreich und Spanien: Berge und Me(h)er  (Gelesen 84785 mal)

Paula

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Re: Frankreich und Spanien: Berge und Me(h)er
« Antwort #15 am: 21. Juli 2015, 08:39:34 »
Tag 1 Samstag 13. Juni 2015

Nach einiger Aufregung am Vortag (der Wohnungsschlüssel war mir abends in der Tür abgebrochen, das Schloß mußte auf die Schnelle vom Schlüsselnotdienst getauscht werden  >:( )  habe ich nicht sonderlich gut geschlafen und mußte um 6 Uhr schon aufstehen, denn um viertel vor 8 mußten wir los. Die Bushaltestelle war wegen Strassenbauarbeiten verlegt worden, also schnell zu der anderen Buslinie die zwar zu einer anderen Haltestelle aber zur gleichen U-Bahnlinie fährt. Mit der U-Bahn gabs kein Problem, aber die Flughafen-S-Bahn blieb unterwegs mit einem Schaden liegen. Zum Glück stand bald eine Ersatzbahn am Gleis gegenüber und wir schafften es rechtzeitig zum Flughafen. Immer dieser Anreisestreß  :girly:

Wir hatten einen Lufthansaflug nach Toulouse gebucht, da gibt es im Wartebereich am Münchner Flughafen kostenlos Kaffee und Tee. Nach 2 Cappucinos war ich wach. Das Bording war pünktlich und ihr kennt ja diese Durchsagen "Wir bitten zunächst unsere Gäste der Business Class...", da haben wir mal auf unsere Tickets geschaut in welcher Reihe wir eigentlich sitzen (nach der Business Class kommen in der Regel die letzten Reihen dran) und entdeckten zu unserer Überraschung dass auf dem Ticket "Business Class" steht. Ich weiß bis heute nicht wie wir zu diesem Ticket gekommen sind, bezahlt haben wir nur Holzklasse  :) hat vielleicht doch manchmal einen Vorteil wenn man seine Flüge nicht selber bucht sondern das dem Reisebüro überläßt. (Wir haben da ein Reisebüro dem wir immer eine Mail schreiben wenn wir einen Flug brauchen und da wir bisher immer festgestellt haben dass die Flüge keinen Cent billiger sind wenn wir selber buchen lassen wir das jetzt immer die Profis machen). So sind wir also als erste in die Maschine eingestiegen  :)
das war eine kleine Maschine mit Zweierreihen. Der Platz neben mir (2A) blieb frei, Josef saß auf der anderen Seite eine Reihe weiter hinten. Als der Spruch kam "boarding completed" hat sich Josef neben mich gesetzt. Sofort kam eine Stewardess und meinte auf english dass der zweite Sitz for Your convenience frei bleibt. Ich habe dann auf deutsch geantwortet dass es meiner convenience mehr dient wenn mein Freund neben mir sitzt...

Der Flieger war voll besetzt, nur in der Business Class war immer nur ein Sitz pro Reihe belegt. Die Sitze waren genau die gleichen wie in der Holzklasse. Einen Unterschied gab es aber doch: uns wurde ein kleines Menü serviert, die anderen bekamen nur was zu trinken  ;D

Der Nizzasalat mit geräuchertem Tunfisch war wirklich erstklassig und die Nachspeise eine äußerst köstliche Creme, wir haben eine Zeitlang gerätselt nach was das schmeckt und haben dann auf dem Tablett eine Menukarte entdeckt: Bergamotte Creme brulée! Habe ich noch nie gegessen und wenn ich das in Zukunft mal auf einer Karte entdecke werde ich es sofort bestellen!
Nur die Getränke ließen zu wünschen übrig: es gab keinen Champagner, nur Winzersekt. Nee da sind wir lieber bei Kaffee geblieben.
In der Business Class saßen ein paar Businessmen die auf das Essen verzichtet haben. In der Folge konnten wir beobachten wie die Stewardessen erst die restlichen Bergamottecremes verspeist haben (ich hätte schon noch eine zweite gegessen wenn man sie mir angeboten hätte..) und dann ihr Essen aus den mitgebrachten Tupperdosen in Tüten geräumt haben und den Nizzasalat in ihre Boxen umgefüllt haben. Also wenn ich Stewardess wäre hätte ich das hinter dem Vorhang gemacht, aber die waren da ganz schmerzfrei. Zwei der Damen haben dann bestimmt 10 Minuten lang in normaler Lautstärke über die dritte die hinten in der Maschine am Bedienen war hergezogen. Da kann man echt mit dem Kopf schütteln. Schon interessant was man in der Business Class alles so mitbekommt von vorne. Die Piloten sind übrigens nicht negativ aufgefallen.

Die Flugzeit war nur eineinhalb Stunden, man hatte einen schönen Blick auf den Genfer See und die Berge. Nach der Landung stand ich dann eine ganze Weile in der Schlange vor der einzigen Damentoilette. Josefs Koffer kam als erster, meiner trotz Priority Schild irgendwann mit den anderen der Economy Class. War ja egal, ich stand eh noch an der Toilette an...

Anschließend waren am Europcar Schalter ein paar Kunden vor uns die in fließendem englisch bedient wurden, sieh einer an! Wir hatten ein Premium Car gebucht und bekamen einen Dacia Sandero (nix choice line wie in USA). Da haben wir erst etwas dumm geguckt aber Premium Car heißt eben nicht Premium Marke sondern ein Wagen mit maximal 15.000km und höchstens ein Jahr alt. Es war sogar ein Navi eingebaut aber wir haben doch lieber unser eigenes angestöpselt. Das Navi hat uns brav zu unserer ersten Unterkunft gelotst: Chambres d'Hotes Au Château, 1 Boulevard des Fossés de Raoul, 82210 Saint-Nicolas-de-la-Grave, gebucht wie alle anderen Unterkünfte in Folge auch über booking.com




Unterwegs haben wir an der Landstrasse an einem Supermarkt gehalten und Wein, sonstige Getränke, Äpfel und Knabberzeug gekauft. Und ein paar leckere Èclairs  :) Es war sonnig und warm und wir haben überlegt eine Kühltasche zu kaufen. Aber bekommt man in französischen Hotels Eis? Eher nicht, also haben wir auf die Kühltasche verzichtet.

Um zwanzig nach drei waren wir an der Unterkunft angekommen, dieses Gästehaus hat aber erst ab 16 Uhr geöffnet. Zum Ortszentrum waren es nur ein paar Meter und mir war nach einem Kaffee. Die Liste der Restaurants in diesem Örtchen war sehr überschaubar, im einzigen Cafe (gegenüber gabs noch eine Fastfood-Bude) haben wir uns hingesetzt.

 

  angekommen  :) die Kamera war noch irgendwo eingepackt, die Fotos von heute sind mit dem iPhone geschossen, das hält man leichter schief als einen Fotoapparat, ich fürchte meine Bilder heute haben alle Schlagseite  ;)

Danach sind wir noch ein bischen durch den Ort gebummelt, das Wetter wurde langsam schlechter, Wolken zogen auf. Leider war für heute und die nächsten Tage Regen in der Gegend von Toulouse angesagt  :(

 

hier standen wir vor dem Rathaus, ein ehemaliges Schloß

 

es hat nicht ganz aufs iPhone gepaßt  :), hier der linke und rechte Seitenflügel des Schlosses

     

die Tür zum Rathaus stand offen, ich bin ja neugierig, drinnen sah es aber eher schlicht aus

 

die schönen Bäume vor dem Rathaus haben uns fasziniert vor allem die riesigen weißen Blüten:

   

diese Bäume sollten uns auf unserer Reise noch oft begegnen und wie wir später erfahren haben ist dies einen spezielle Art von Magnolien, in Deutschland bekommen die Magnolien erst Blüten (die auch viel kleiner sind) und wenn die Blüten verblüht sind kommen erst die Blätter, diese Art blüht das ganze Jahr über.

der Marktplatz:

 

eine perfekt restaurierte Ente, habe ich in Deutschland schon lange nicht mehr gesehen!

 

einige Häuser hätten mal eine Renovierung gebraucht

 

für unsere Unterkunft traf das nicht zu:

 

das nenne ich mal eine schicke Villa  :)
das eigentliche erste Ziel für die Reise wäre Moissac gewesen, eine Stadt ein paar Kilometer weiter, da hatte Josef aber kein schönes Hotel gefunden, dies hier war wirklich eine gute Wahl! Die Besitzerin stammte aus dem Elsaß und sprach fließend deutsch. Die Villa hatten sie gekauft, den zweiten Stock zum Gästehaus umgebaut (unser Zimmer war oben rechts mit dem geöffneten Fenster), im ersten Stock wohnten sie mit der Familie.

der Eingangsbereich

 

hier lief ein riesenhafter Berner Sennenhund rum der am liebsten mit aufs Zimmer gekommen wäre. Gar nicht so einfach einen zentnerschweren Hund (eher 2 Zentner  :) ) von der Tür wegzuschieben. Wir haben ihn aber ausgiebig gestreichelt, dann ließ er sich überreden  :)
ein Wachhund war das definitiv nicht aber Leute mit Angst vor großen Hunden sind hier eher fehl am Platz. Später lief eine junge Katze im Galopp die Treppe rauf und runter, im ersten Stock standen Mehrschweinchen im Flur, die Familie ist definitiv tierlieb.  Das hat uns auf Anhieb gut gefallen hier  ^-^

unser Zimmer gefiel uns auch:

 

schön groß mit Wandschrank und einen Wasserkocher und Mineralwasserflaschen gab es auch.

 

der Blick in den Garten von unserem Zimmer aus:

 

als wir dann die Koffer ausgeladen haben, haben wir diesen Schaden am Kotflügel entdeckt:

 

also bei der Übernahme am Flughafen war der noch okay. Da muss uns wohl am Parkplatz des Supermarktes jemand reingefahren sein  >:(
wie gut dass wir immer das rundumsorglos-Paket buchen!

Man konnte hier Fahrräder ausleihen und Josef hatte ursprünglich noch eine Radtour nach Moissac geplant, es war aber ein Gewitter im Anzug, auf die Radtour haben wir lieber verzichtet. Statt dessen haben wir uns an den sehr schönen großen Pool hinter dem Haus gelegt (den ich leider vergessen habe zu fotografieren), Josef war auch noch im Wasser, mir war es schon zu kühl, es war nämlich schon ziemlich windig. Keine dreißig Minuten später fing es an zu donnern und zu regnen. Ich war müde nach der kurzen Nacht und habe mich noch etwas ins Bett gelegt.

Zum Abendessen waren wir im einzigen Lokal des Ortes "Cadillac", das nur von Donnerstag bis Sonntag geöffnet hat (wie schön dass heute Samstag ist  :) )
Es war ziemlich viel los hier und eine Wand war passend zum Namen des Lokals mit einem Cadillac bemalt:

 

nebendran war ein Schild zur Erläuterung: der Gründer der Stadt Detroit ist ein Graf Cadillac aus diesem Örtchen hier. So kam das amerikanische Auto zu seinem Namen. Ich sags ja: Reisen bildet  :) da heben wir quasi ein Stück Amerika gefunden!

Das Lokal war eine Kombination aus französischem Restaurant und italienischer Pizzeria. Josef blieb beim französischen Essen und bestellte das Menu zu 20 €. Ich hatte mehr Lust auf eine Calzone, die war mit 10 € sehr günstig. Josef hatte als Vorspeise einen riesigen salade au gésier von dem ich einen Teil gegessen habe. Er war wirklich köstlich. Schade dass man das in Deutschland überhaupt nicht bekommt. Ich gebe ja zu dass ich diesen Salat in Frankreich in einem früheren Urlaub mal auf gut Glück bestellt habe ohne zu wissen was das ist. Einen Salat mit Hühnermägen hätte ich wissentlich nie bestellt, dabei schmeckt das einfach köstlich! Ich schätze mal dass die Hühnermägen in Deutschland ins Katzenfutter wandern. Zur Hauptspeise bekam Josef eine Entenkeule mit einer Art Knoblauchpommes (kann man schwer beschreiben, war wirklich super!) und meine Calzone war riesig, zudem war die freie Tellerhälfte mit einem gemischten Salat bestückt. Das war eine Portion für Bauarbeiter. Der Rotwein hatte eine Goldmedaille (die er definitiv verdient hatte) und war mit 15 € überraschend günstig. Mit diesem Auftakt waren wir sehr zufrieden!

Es hatte die ganze Zeit geregnet, aber als wir das Lokal verließen nieselte es nur noch etwas. Wir machten noch einen Spaziergang aus dem Ort raus, da waren bald nur noch Felder und es war stockdunkel. Einige Häuser standen zum Verkauf. Um halb elf waren wir im Zimmer und wirklich müde und sind gleich ins Bett gegangen.

Viele Grüße Paula

Silvia

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Re: Frankreich und Spanien: Berge und Me(h)er
« Antwort #16 am: 21. Juli 2015, 09:10:10 »
ups.. da hab ich doch glatt den Abflug verpasst... also schnell rein ins Auto und hinterher  :girly:  puh, gerade noch rechtzeitig

Paula

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Re: Frankreich und Spanien: Berge und Me(h)er
« Antwort #17 am: 21. Juli 2015, 10:59:00 »
ups.. da hab ich doch glatt den Abflug verpasst... also schnell rein ins Auto und hinterher  :girly:  puh, gerade noch rechtzeitig

Silvia, du bist uns aber nicht hinten rein gerauscht oder?  ;D
Viele Grüße Paula

Rainer

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Re: Frankreich und Spanien: Berge und Me(h)er
« Antwort #18 am: 21. Juli 2015, 12:35:17 »
Hi Paula,

ich habe mir erlaubt, die Google Maps zu verbessern. Du machst Dir viel zu viel Mühe und hast da irgendetwas gefrickelt mit "[img]" und so, das brauchst Du gar nicht zu machen (funktioniert auch nicht), einfach den kompletten Text aus dem Google Dialog ohne weitere Anpassung zwischen die html-TAGs einfügen, fertig!

Jetzt sieht man auch die Karte, die Du angefertigt hast.

Übrigens den "Schaden" am Heck würde ich im Leben nicht sehen (muss das nicht so aussehen?).

Grüße
Rainer

Paula

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Re: Frankreich und Spanien: Berge und Me(h)er
« Antwort #19 am: 21. Juli 2015, 12:41:13 »
Danke Rainer! Da ist was mit suchen und ersetzen schief gegangen...

den Schaden am Heck sah man deutlich, der breite Spalt neben dem Rücklicht gehört da nicht hin, die Stoßstange war verzogen und dieses Plastikteil ließ sich auch nicht mehr zurückschieben. Bei der Rückgabe des Autos ist das sehr wohl aufgefallen.
Viele Grüße Paula

Andrea

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Re: Frankreich und Spanien: Berge und Me(h)er
« Antwort #20 am: 21. Juli 2015, 13:31:34 »
Ach, jetzt weiß ich auch, was die große Lücke hätte sein sollen... Hab´nur gedacht, dass da ein Foto oder so fehlte. Hätte ja auch von selbst drauf kommen können, das da die Map hingehört
Liebe Grüße, Andrea



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serendipity

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Re: Frankreich und Spanien: Berge und Me(h)er
« Antwort #21 am: 21. Juli 2015, 23:01:00 »
Schön, dass wir jetzt in Frankreich sind - da steigt doch geich meine Vorfreude auf unseren Urlaub  :)

Die Ente ist klasse! Unser Vermieter in Südfrankreich hat auch eine Ente um dort herumzufahren - find ich super. Und bei der Beschreibung des Essen läuft mir gerade noch das Wasser im Mund zusammen, ob woh ich von diesem Salat noch nie etwas gehört oder gelesen haben - muss ich mal in den kommenden Wochen darauf achten.

Paula

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Re: Frankreich und Spanien: Berge und Me(h)er
« Antwort #22 am: 22. Juli 2015, 08:24:12 »
Ich finde auch eine Ente paßt einfach zu Frankreich!
In der Bretagne habe ich soweit ich mich erinnere einen salade au gésiers nie auf der Speisekarte gesehen,  vielleicht ist das eher in Südfrankreich üblich. Wenn du ihn findest probiere ihn unbedingt. Das Fleisch ist rotes zartes Muskelfleisch, nicht wie Saumagen falls du das kennst.
Viele Grüße Paula

Paula

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Re: Frankreich und Spanien: Berge und Me(h)er
« Antwort #23 am: 22. Juli 2015, 09:21:20 »
Tag 2 Sonntag 14.6.2015



bis 8 Uhr haben wir gut geschlafen und sind dann in den Frühstücksraum ins Erdgeschoß gegangen. Für die deutschen Gäste stand zusätzlich Käse und Schinken am Tisch. Die anderen französischen Gäste wurden gefragt ob sie das auch möchten: allgemeines Kopfschütteln. Die Dame des Hauses hat uns erzählt dass sich mal ein französischer Gast beschwert hat weil ihm das nicht angeboten wurde und seither fragt sie immer. Für deutsche Urlauber stellt sie es automatisch auf den Tisch. Soviel zu den unterschiedlichen Frühstücksgewohnheiten. Wir waren froh, Josef ißt zum Frühstück freiwillig nix süßes. Joghurt und Orangensaft gab es auch und natürlich Croissant und Baguette. Und Kaffee aus einer Bodumkanne. Ich finds immer witzig im Ausland etwas aus Deutschland zu entdecken. Die Bodumkannen haben wir noch öfter gesehen, sie sind in Frankreich wohl weit verbreitet.

   

Nach dem Frühstück haben wir unser Zeug gepackt und die erste Unterkunft verlassen, es hat uns sehr gut gefallen hier. Weil das Wetter weiter nicht so toll war (während des Frühstücks hatte es noch geregnet, jetzt war es immerhin trocken) haben wir den Plan in Moissac zu radeln ganz aufgegeben. Statt am Fluß und Kanal zu radlen würden wir ein kürzeres Stück zu Fuß gehen und sind mit dem Auto ca 10 km nach Moissac gefahren zu der Stelle wo ein Kanal den Fluß Tarn auf einer Brücke überquert.

Dazu muss ich sagen dass Josef die gesamte Route ausgesucht hat, darum besichtigen wir auch Bauwerke die ihn als Hobbyfotografen interessieren.

Auf dem Weg dorthin mußten wir über eine Brücke fahren und hatten zum ersten Mal ein oha! Erlebnis mit unserem Navi. Diese Brücke, die auch auf der Landkarte die ich als Beifahrer immer auf dem Schoß liegen hatte als normale Straße eingetragen war (wenn auch mit einem sehr schmalen Strich), war knapp über 2 Meter breit und für beide Richtungen gleichzeitig geöffnet  :o man sah am Anfang fast bis ans Ende der Brücke (aber nur fast). Wir haben uns drauf gewagt (ab diesem Moment war ich froh mit einem Mietwagen und nicht mit meinem Polo unterwegs zu sein), am anderen Ende angelangt sahen wir Wohnmobile beim Wenden. Die paßten definitiv nicht über die Brücke! Echt krass, in Deutschland wäre das eine Fußgängerbrücke oder Fahrradbrücke aber niemals eine offizielle Strasse (wer es nicht glaubt: auf Streetview kann man schön erkennen wie die Straße am Brückenanfang noch schmaler wird).

Wir haben am Straßenrand geparkt. Hier seht ihr mal unseren Wagen, auf der Brücke im Hintergrund verläuft der Kanal:

 

zum Glück gab es auch ein Treppe zur Kanalbrücke hoch. Das ist der Blick oben:

 

hier stehen wir auf der Brücke und schauen auf den Fluß. Die zweite Brücke ist eine Eisenbahnbrücke

 

Schilder mit Erläuterungen gibt es auch. Das Bauwerk war wohl als es gebaut wurde Mitte des 19. Jahrhunderts eine ziemliche Sensation

 

Es kommt auf den Bildern wahrscheinlich nicht so raus, aber es war super idyllisch hier. Außer auf der Brücke war der gesamte Kanal von einer wunderschönen Allee gesäumt, es hat ab uns zu mal ein bisschen genieselt, was der schönen Stimmung aber keinen Abbruch tat. Wir haben es sehr genossen hier entlang zu schlendern.

 

Schleusen gab es natürlich auch und hübsche Häuschen für Schleusenwärter. Wir haben nur ein kleines Boot gesehen, ich denke mal der Kanal wird hauptsächlich von Freizeitsportlern und Hausbooten benutzt

 
 
 

wir gingen Richtung Innenstadt den Kanal entlang, nach und nach kamen mehr Häuser in Sicht, in der Innenstadt war dann ein kleiner Hafen mit vielen Hausbooten.

 

schöne Spiegelung im Wasser
hier sind wir in der Innenstadt auf dem Weg zum Marktplatz

 

heute war Markt in Moissac, zu kaufen gab es wirklich alles inclusive Matratzen wie man hier sieht, Kleidung aller Art und natürlich lecker Futter  :popcorn:

 

 

die Häuser hier sind ganz typisch für diese Region: je höher die Etage desto niedriger werden die Fenster, das war hier an allen Häusern in der Altstadt so.

 

hier stehen wir nun vor der romanischen Benediktinerabtei Saint-Pierre. Wir konnten nur kurz rein gehen, drinnen war gerade Gottesdienst mit Erstkommunion. Etwas später war der Gottesdienst aus und die Leute standen vor der Kirche. Die meisten Mädchen hatten cremefarbene kurze Spitzenkleidchen an, äußerst chic! Die Mütter im letzten Pariser Chic, ich kam mir mit meinen Wanderklamotten wie ein Trampel daneben vor.

 

das beeindruckende Portal stammt aus dem 11.-13. Jahrhundert

 

 

ein schöner Brunnen auf dem Platz vor der Kirche

 

 

ein weiterer Platz hinter der Kirche mit künstlerischer Bank

 

 

leider fing es wieder etwas zu regnen an.

am Fluß entlang sind wir zu der Kreuzung mit dem Kanal zurück gegangen. Auch hier war eine schöne Baumreihe gepflanzt, auf der anderen Seite stehen Obstplantagen.

 

das nächste Ziel war die Stadt Cahors. Um die Altstadt von Cahors macht der Fluß Lot eine schöne Schleife.

 

Cahors liegt auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela, in all diesen Pilgerorten von denen wir auf unserer Reise noch mehrere sehen werden gibt es schöne Kirchen. In Cahors ist es die Kathedrale Saint-Étienne, die man besichtigen sollte, sie gehört zum Weltkulturerbe. Mich hat vor allem der Kreuzgang begeistert, er war mit einem Kunstwerk aus blauen Wollfäden geschmückt:

 

 

 

   

im Gebäude neben dem Kreuzgang waren weitere Kunstwerke ausgestellt, dieses wandfüllende Bild fand ich einfach klasse: der röhrende Hisch vom großelterlichen Wohnzimmer, nur umgedreht: der Hirsch aus Tapetenmuster, ich fands klasse!

 

in der Innenstadt von Cahors

   

hier haben wir uns hingesetzt und kaffee getrunken, es war jetzt früher Nachmittag

 

es gibt noch ein weiteres berühmtes Bauwerk in Cahors: Die Pont Valentré aus dem 14. Jahrhundert:

 

 

 

Blick von der Brücke, das Wetter ist dankenswerterweise besser geworden!

 

am Fluß entlang sind wir zum Auto zurück gegangen

 

das Ziel heute war das Hôtel Le Saint Cirq Face à Saint-Cirq-Lapopie 46330 Tour-de-Faure

Saint-Cirq-Lapopie ist ein ganz kleines Bergdorf auf einem Felsen über dem Fluß Lot. Im Ort selber gibt es keine Hotels, unser Hotel lag auf der anderen Flußseite und ist wahrscheinlich ein umgebauter Bauernhof. Ein äußerst luxuriös umgebauter allerdings:

 

unser Zimmer

 

   

dass die Toilette keine Klobrille hatte fand ich aber etwas unangenehm. Porzellan ist halt kalt, im Winter würde mich das stören. Heute waren wir eher froh über die Klimaanlage, es war jetzt richtig heiß geworden.
Das Hotel bestand aus mehreren kleinen und größeren Gebäuden, wir hatten ein Häuschen für uns, in USA nennt man sowas Cabin  :)

   

hübsch gell? Im Hotel gibt es Frühstück aber sonst kein Restaurant. Das Hotel bietet einen Shuttleservice nach Saint-Cirq-Lapopie an den wir gern genutzt haben. Wir sind auf der Hinfahrt am Ort vorbei gefahren und haben schon gesehen dass es da nur einen kostenpflichtigen Parkplatz am Ortsrand gibt.

   

es sieht auf dem Foto nicht so aus aber der Ort liegt wirklich steil am Hang



ich fand den Ort ganz nett aber dass das einer der schönsten Orte Frankreichs sein soll wie es im Reiseführer steht kann ich nicht finden, da habe ich schon etliche schönere gesehen. Es gab natürlich viele kleine Geschäfte die jetzt am Abend aber schon geschlossen waren und einige Restaurants.

Wir haben uns in das Restaurant begegeben das vom Hotel empfohlen worden war, leider hat sich das als Touristenfalle herausgestellt. Alle Menüs hießen Assiette à la irgendwas. Die Vorspeise war jeweils Salat, die Nachspeise Käse. Es kam dann das ganze Menü auf einmal auf einem Teller, da muss der Kellner nur einmal laufen... (assiette ist französisch für Teller): Der Salat neben den Pommes drauf der Schafkäse (die Nachspeise) und auf den Pommes bei mir eine Entenkeule, bei Josef geräucherter Lachs. Das ganze war wie ein Berg auf den Teller gehäuft, man mußte vom Rand und oben vorsichtig wegessen, es ist einem trotzdem öfter was auf den Tisch gefallen. Außerdem war das ganze sehr fett. Also zum Sattwerden taugte es schon, aber französische Küche -vor allem auf dem Land- kenne ich anders. Wir haben danach im Ort in den anderen Restaurants auf die Karten geschaut, da stand aber auch sehr oft "assiette", das schien uns alles nicht besonders verlockend.

Das Hotelshuttle hat uns später wieder zurück gefahren, die Straße zum Hotel ist eher ein Feldweg, sehr schmal, zum Teil auch nicht geteert und steil, wir waren ganz froh dass wir da im Dunkeln nicht selber fahren mußten.
Viele Grüße Paula

Andrea

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Re: Frankreich und Spanien: Berge und Me(h)er
« Antwort #24 am: 22. Juli 2015, 09:40:56 »
Hm, den Kreuzgang hätte ich schöner ohne dieses blaue Dingens gefunden....

Aber dennoch schöne Orte, die du uns da zeigst. Klasse ist vor allem das Bild  von  Cahors, wie es vom/von der Lot umschlugen wird. Da habt ihr einen schönen Aussichtspunkt gefunden!
Liebe Grüße, Andrea



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Paula

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Re: Frankreich und Spanien: Berge und Me(h)er
« Antwort #25 am: 22. Juli 2015, 10:33:29 »
Hm, den Kreuzgang hätte ich schöner ohne dieses blaue Dingens gefunden....

Andrea, vielleicht muss man selber dringestanden sein um das gut zu finden. Ich sehe die Fotos natürlich mit anderen Augen weil meine Erinnerungen dabei sind. Josef fand es übrigens auch klasse. Aber moderne Kunst ist ja immer Geschmackssache!

Diese Gegend Frankreichs ist wirklich sehr schön, da winden sich viele Flüsse durch die Hügelige Landschaft. Und man ist mitten im Land abseits der Touristenmassen, deutsch haben nur ganz wenig gehört
Viele Grüße Paula

Ilona

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Re: Frankreich und Spanien: Berge und Me(h)er
« Antwort #26 am: 22. Juli 2015, 14:06:02 »
Also Klo ohne Klobrille geht gar nicht  ::) und das Himmelbett sieht nach Museum aus :totlach:. Ich dachte wirklich im ersten Moment, das es sich um einen Museumsbesuch handelte.

Ansonsten bin ich überrascht, dass die Damen wirklich trés chic in die Kirche gehen. Der Chic der Pariser französischen Frauen ist nämlich für mich ein Klischee.
Liebe Grüße

Ilona

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Paula

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Re: Frankreich und Spanien: Berge und Me(h)er
« Antwort #27 am: 22. Juli 2015, 15:25:18 »
Also Klo ohne Klobrille geht gar nicht  ::) und das Himmelbett sieht nach Museum aus :totlach:. Ich dachte wirklich im ersten Moment, das es sich um einen Museumsbesuch handelte.

Die Möbel waren ganz neu, nur auf alt getrimmt. Auf musealen Betten möchte ich auch nicht schlafen...

Zitat
Ansonsten bin ich überrascht, dass die Damen wirklich trés chic in die Kirche gehen. Der Chic der Pariser französischen Frauen ist nämlich für mich ein Klischee.

Die sahen aus wie einem  Modemagazin entsprungen, ohne Übertreibung!
Viele Grüße Paula

Birgit

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Re: Frankreich und Spanien: Berge und Me(h)er
« Antwort #28 am: 22. Juli 2015, 15:52:28 »
Alte Betten in Hotels sind echt furchtbar.

Mit meinem damaligen Freund habe ich in Portugal mal in einem Kloster mit antiken Betten übernachtet.

Wir dachten uns mit dieser ausgewählt schönen Pousada etwas Tolles zu gönnen, aber wenn man sich darin nur ein kleines bisschen bewegt hat, schlich sich auf einmal eine äußerst raue Seefahrt mit besonders quietschenden Schiffsbohlen in die Träume des anderen...

Paula

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Re: Frankreich und Spanien: Berge und Me(h)er
« Antwort #29 am: 22. Juli 2015, 17:51:25 »
Da haben wir ja Glück gehabt, wir haben nämlich öfter in alten Gebäuden und auch in antiken Möbeln geschlafen ( ihr werdet die Fotos sehen) aber die Matratzen waren immer neu  :)
Viele Grüße Paula