Tag 5 Mittwoch 17.6.2015Heute haben wir mal ausgeschlafen und waren erst nach 8 Uhr wach. In der Dusche waren von Schampoo über Spülung bis Duschgel alle Pflegeprodukte vorhanden. Es gab auch in jeder unserer Privatunterkünfte einen Fön, die Ausstattung in diesen chambres d'hotes war immer klassse. Gefrühstückt haben wir im Garten bei strahlender Sonne umgeben von Blumen, einfach schön! Hier hätten wir auch gut noch einen Tag bleiben können.
Danach haben wir ausgecheckt und haben unser Navi mit der Adresse der Autobahnbrücke von Millau gefüttert. Ich hatte mir die Strecke auf der Karte angeschaut und die Strecke über die Route National rausgesucht. Leider war das Navi völlig anderer Meinung und hat uns erst mal in die entgegengesetzte Richtung geschickt. Das gab kurzfristig etwas Streß im Auto weil Josef dem Navi folgen wollte das uns über kleine weiße und gelbe Straßen gelotst hat während ich über die rote Straße fahren wollte. Ich habe mich durchgesetzt und Josef wendete im nächsten Kreisverkehr und wir fuhren ab sofort nach Schildern. Das Navi hat natürlich ständig gemeckert.
Die Fahrt war selbst auf der für den Schwerlastverkehr ausgezeichneten Straße ziemlich nervig, ständig kam ein Kreisverkehr und stellenweise war die Straße auch sehr eng, zwei LKW's nebeneinander hätten Mühe gehabt und außerdem geht auch die Route National quer durch alle Orte die auf der Strecke liegen, nix Ortsumgehung. Wir haben echt nur noch mit dem Kopf geschüttelt und die armen Anwohner bedauert, denn da wälzte sich wirklich LKW an Lastwagen mitten durch die Orte an Kirche und Geschäften vorbei, die Fußgänger konnten schauen wo sie bleiben, wenn die Straße nämlich zu eng wurde fiel der Bürgersteig auch mal weg. Echt das sind hier Straßenverhältnisse wie ich sie aus Deustchland aus den 70er Jahren kenne. Schnell fahren ging gar nicht und so haben wir ewig gebraucht bis wir endlich auf die Autobahn kamen. Kurz vorher kamen wir am Örtchen Roquefort vorbei (da stammt der gleichnamige Käse her), wenn wir mehr Zeit gehabt hätten wären wir vielleicht abgebogen aber das war uns nun schon zu spät.
Auf der Autobahn gibt es eine Raststätte (aire de Millau) von der aus man einen guten Blick auf die Brücke hat
schon ein gigantisches Bauwerk. Also ich wäre da jetzt nicht extra hingefahren, aber der Herr Fotograf wollte das unbedingt sehen. In der Rastsstätte haben wir einen Kaffe getrunken, hier gab es etwas das auf dem Bild wie Eiskaffee aussah, war dann aber so ziemlich der ekligste Kaffee den ich jemals getrunken habe: extrem übersüßt und in der Sahne war irgendein Zeug wie Kleie oder Weizenkeime, Vollkornsahne?
so was hab ich echt noch nie gehabt, der Becher wanderte in den Mülleimer. Hier hätte es übrigens auch noch eine Käsemuseum gegeben und Käseverkauf gab es auch.
Die Autobahn führte dann über die Brücke wofür man 8 € blechen darf und dann ging es wieder auf die Landstrasse und wir kamen durch einen Ort wo man noch mal einen anderen Blick auf die Brücke hat:
zu unserem nächsten Ziel Montpellier-le-Vieux war es nicht mehr weit aber der engen, kurvigen Straße die sich den Berg nach oben windet hätten ein paar Leitplanken gut getan (oder jedenfalls meinen Nerven). Zum Glück mußten wir die Straße später nicht mehr zurückfahren...
Das Gebiet ist ausgeschildert mit
"Chaos Parc de Loisirs" . In USA wäre das wohl ein State Park. Jedenfalls handelt es sich hier um ein Gelände mit interessanten Felsformationen wo man Eintritt zahlen muss und schöne Wanderwege angelegt sind.
Man landet auf einem Parkplatz der jetzt am Nachmittag gut belegt war, es gibt ein kleine Andenkenbude wo man auch den Eintritt bezahlen muss (ich glaube 6 oder 8 Euro), bekommt einen Plan, der Weg geht gleich hinter dem Häuschen los.
wir sind den roten Weg entgegen dem Uhrzeigersinn gegangen und da die Zeit noch reichte sind wir die Verlängerung mit dem gelben Weg auch gegangen. Genauso würde ich es auch empfehlen, denn in dieser Richtung gelangt man immer mehr in die Höhe und die Ausblicke werden immer spektakulärer (ich finde das schöner als wenn man mit dem Höhepunkt anfängt und es dann im Lauf des Weges weniger toll wird). Das erste Stück des Weges kann auch mit einem Bimmelbähnchen absolviert werden (diese "train touristique" gab es in Frankreich sehr häufig, z. B. im Ort Moissac)
Am Anfang geht es relativ unspektakulär an einzelnen grauen Felsen vorbei
mit zunehmender Höhe wurde es interessanter
hier sind wir auf dem Belvedere dem ersten Aussichtspunkt (hier endet das Bähnchen)
Blick in die andere Richtung:
in dieser Höhle (sie war innen ca 50 qm groß) hat man Knochen von Höhlenbären und Überreste von Menschen aus der Altsteinzeit gefunden. Bis ins 19. Jahrhundert wurde sie von Schäfern zur Übernachtung mit ihren Tieren benutzt:
uns hat das Gebiet ein bisschen an den Bryce Canyon erinnert, nur die Farbe paßt halt nicht
hier sind wir jetzt schon auf dem gelben Wegstück wo die schönsten Felsen standen:
Arches gab es auch, dieser heißt arc de triomphe, ich finde das schaut eher aus wie 2 Leute die sich küssen
der nächste heißt passenderweise Krokodil
mein Lieblingsfelsen hatte keinen Namen, also wenn das nicht Godzilla ist...
noch ein schöner Arch:
von vorne noch schöner
und gar nicht so klein:
ein 14 Meter hoher Monolith:
dann ging es wieder in die Höhe
dann mußte man durch dieses Loch krabbeln
und ging dann eine Treppe hoch auf die höchstgelegene Aussichtsplatform den "Douminal" (auf Okzitanisch ein dominierender Ort), 836 Meter hoch gelegen
kurz danach waren wir am Ende der Route angelangt. Wir sind knapp drei Stunden gelaufen und fanden es richtig klasse hier. Es hilft ein bisschen gegen Entzugserscheinungen von roten Felsen
zu dem kleinen mittelalterlichen Ort Peyreleau wo wir unsere nächste Unterkunft gebucht hatten waren es nur noch ein paar Minuten zu fahren, zum Glück auf einer auch für nicht schwindelfreie Menschen geeigneten Straße...
im Ort angelangt hat uns das Navi von der Hauptstrasse auf einen schmalen Weg den Berg hinauf geschickt. Ich wäre da ja gar nicht erst rauf gefahren aber Josef saß am Steuer... als die Straße immer enger wurde ist er aber vorsichtshalber auch lieber stehen geblieben und wir haben die Lage erkundet. Was für ein Ausblick
ein paar Meter weiter wurde die Straße zum Fußweg und da war tatsächlich gegenüber der Kirche unser Gästehaus Ermitage (Ermitage de Peyreleau 21, rue de l'Eglise12720 Peyreleau). Ich habe schon mal die Koffer ausgepackt und habe geläutet während Josef das Auto in eine breitere Starße bugsiert hat. Die Besitzerin hat uns freundlich empfangen, sie sprach sogar ein paar Worte deutsch
Eingang und Hof für die Gäste:
unser Zimmer im ersten Stock, der Blick aus dem Fenster war einfach genial
eine schräge Mischung aus alt und neu, aber uns hat es gut gefallen
alles wirklich alles war irgendwie "verziert" auch die Ersatzklopapierrolle
im Erdgeschoß war ein Ausstellungsraum mit Kunstobjekten die käuflich zu erwerben waren, der Besitzer ist nämlich Künstler. Wir gehen davon aus dass das Paar eher von der Vermietung ihrer drei oder vier Gästezimmer im ersten Stock lebt
, im zweiten Stock wohnten sie selbst.
Vom Fenster aus konnte man Esel auf einer Weise sehen, da sind wir jetzt hinspaziert, das Panorama hier am Ortsausgang ist doch genial oder?
und da war auch die Wiese mit den Eseln. Am Stall war ein Schild: man kann die Esel für eine geführte Wanderung buchen (ich weiß aber nicht ob man dann die Esel auf die Wanderung führt oder ob die Esel einem das Gepäck tragen oder was)
sind die nicht süß? sie wollten aber eher gefüttert werden statt wandern
dann sind wir in den Ort spaziert und ich finde Peyreleau war der schönste Ort auf unserer Reise
ein Restaurant haben wir auf der Hauptstrasse auch gefunden, die Karte sah gut aus.
ein Blick von der Kirche die weiter oben am Hang liegt:
dann sind wir zu diesem Turm ganz nach oben gegangen, er wurde 1624 gebaut und ist das einzige was vom ehemaligen Schloß von Peyreleau noch übrig ist
der Blick von da oben war einfach herrlich!
im Ort führen Treppen nach oben, man muss als Fußgänger nicht die Serpentinenstraßen hochlaufen, aber das Treppensteigen schlaucht ganz schön! Die Leute die hier wohnen müssen fit sein. Unsere Vermieterin hatte einen Garten am Hang, sie mußte die Treppen mit Gießkanne laufen (sie war entsprechend schlank und drahtig).
Nach einer Pause und Dusche haben wir uns zum Abendessen begeben, es gab drei Menüs zur Auswahl, man fragte uns ob wir eine Übersetzung der Speisekarte brauchen (solche Fragen sind uns früher niemals in Frankreich gestellt worden). Das Essen war köstlich und der Wein auch!
die Nachspeise wurde am Tisch flambiert
das Menü war für 29 € zu haben, der Wein schlug mit 25 € zu Buche, insgesamt haben wir 75 € bezahlt. Danach sind wir wieder die Treppen zu unserer Behausung hochgelaufen und waren rechtschaffen müde!