Tag 2: 25.06.2015, Cape Cod - Middeltown (Rhode Island)Am heutigen Tag checken wir gegen 08.30 Uhr aus, erneut bei strahlend blauem Himmel und angenehmer Brise, wir wollen heute das Cape Cod komplett durchfahren (ab ca. der Hälfte gibt es quasi auch nur noch eine einzige Landstraße) nach Norden zur "Inselhauptstadt" Provincetown, anschließend soll es wieder zurück gehen zur Weiterfahrt nach Middeltown (etwas südlich von Newport) im Bundesstaat Rhode Island.
Zunächst geht es aber erst einmal zum nahe gelegenen Subway, unser erstes Frühstück dort. Wir stellen überrascht fest, dass es in diesem Subway nicht das oblige "Footlong 5$" Angebot gibt, die Preise liegen durchweg etwas höher als im Westen. Das sollte sich auch im "Rest" des Urlaubs nicht ändern, nur wissen wir bis heute nicht, ob das grundsätzlich eine Eigenschaft des Ostens ist, dass dort Subway teurer ist, ob das an der Saison liegt (es waren ja Schulferien und damit Hochsaison) oder ob Subway inzwischen landesweit die Preise angezogen hat. Spätestens wenn wir wieder mal im Westen sind, werden wir es genauer wissen. Also das ist zugebenermaßen wirklich teurer als gewohnt, prozentual sogar nicht unerheblich (je nach Subway ca. 20%), aber da es sich "nur" um das Frühstück handelt, macht das in der Endabrechnung natürlich nicht besonders viel aus.
Nach dem Frühstück geht es auf der Route 28 straight Richtung Osten, bis zum Küstenort "Chetham" der ganz in der nordöstlichen Ecke (quasi die Ferse des Stiefels) von Cape Cod liegt. Auf dem Weg dorthin passieren wir nach wenigen Meilen eine ausgesprochen hübsche und geschützt liegende Bucht, die nicht weit von der Straße entfernt ist und auf der einige Bötchen vor sich hintümpeln:
Ein wirklich schöner Anblick in der morgendlichen Sonne. Wenig später erreichen wir Chetham, die Läden dort sind teilweise noch geschlossen oder machen gerade erst auf. Die typischen Holzhäuser und die ebenso typischen Grünanlagen von New England kennzeichnen das Straßenbild von Chetham:
In vielen Gärten steht immer wieder so ein gewaltger Busch mit weißen Blüten, charakteristisch für diese Gegend, ich habe keine Ahnung, was das ist, aber hier haben wir so einen Busch noch nie gesehen:
Natürlich fehlt auch die weiße Kirche nicht, sie ist allerdings nur schlecht einzusehen, weil sie von Bäumen und Sträuchern umgeben ist (erneut die weißen Blüten!):
Nach einem kleinen Spaziergang setzen wir uns wieder in unseren "Chevi" und folgen anschließend den einschlägigen Hinweisschildern nach einem "Lighthouse". Wir werden auf eine Art Umgehungsstraße geführt und erreichen sehr bald auch die umgebende Küste. Ein paar Hundert Meter weiter folgt ein großer Parkplatz - und da steht er auch, der Leuchtturm, ein Prachtstück ganz in weiß und strahlt in der Sonne. Der Turm ist sogar noch aktiv und die Küstenwache (U.S. Coast Guard) hat das dazu gehörende Haus bezogen:
Auf der anderen Seite (in unserem Rücken, wo auch unser Wagen parkt), befindet sich die Atlantikküste. Links eine seichte Bucht mit einer vorgelagerten Sandbank, weiter Rechts das offene Meer und davor ein großer Sandstrand. Da gehen auch ein paar Leute spazieren, für ein Bad im Wasser scheint es noch zu frisch zu sein, wir sehen jedenfalls niemanden baden:
Nachdem alles zur Genüge abgelichtet wurde, steigen wir wieder ein und fahren nun Richtung Norden. Das Ziel ist Provincetown, aber es befindet sich noch in weiter Ferne. Am Straßenrand (noch unweit von Chatham) tauchen immer wieder mal gediegene Landhäuser auf, die sich in perfekter Strandlage befinden und sicherlich ein paar Taler gekostet haben:
Die attraktive Route führt uns nun immer wieder durch waldreiche Gebiete, kleinere Ortschaften und auch an kleineren Seen vorbei, wo natürlich wieder kleine Bote befestigt sind und im Sonnenlicht leuchten:
Es ist inzwischen Mittagszeit geworden und Sylvia wird so langsam wieder knatschig, aber diesmal ist es nicht der Hunger (der meldet sich erst später am Tage, wenn es ein vernünftiges Frühstück gab), diesmal ist es das "andere Problem", Sylvia könnte mal gut einen "Restroom" gebrauchen. Die Lösung des Problems lässt zum Glück nicht sehr lange auf sich warten, am Straßenrand tauchen erste Hinweisschilder auf ein "Visitorcenter" auf, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, einfach das Visitorcenter allgemein zu Cape Cod. Wir folgen den Schildern und erreichen folgerichtig ein paar Minuten später einen großen Parkplatz und das dazugehörende Visitorcenter. Inzwischen ist so einiges hier los, die Besucherzahl hat doch stattlich angezogen im Vergleich zu unserem frühen Besuch bei dem Leuchtturm in Chetham. Da ich selbst nicht "muss", gehe ich mal in das Visitorcenter und da auf die Terrasse hinaus, da stehen jede Menge Menschen und fotografieren mit ihren Smartphones die weite Aussicht. Ich mache natürlich auch das entsprechende Foto, aber der Oberbrüller ist das nicht, man sieht auf eine große Seenplatte, ob das Salz- oder Süßwasser ist, kann ich nicht erkennen.
Sylvia ist inzwischen auch wieder aufgetaucht, nun folgt der unvermeidbare Gang zum Giftshop, Sylvia muss von jedem Tourikaff eine Anstecknadel oder einen Magneten für unsere Tafel zu Hause haben und wird hier auch fündig. Dann geht es weiter Richtung Provincetown, aber erneut werden wir schon sehr bald wieder einmal von "Lighthouse" Hinweisen vom rechten Weg abgebracht. Am Ende einer kleinen Nebenstraße, im Einzugsbereich eines Golfplatzes (von denen wir sicherlich täglich welche gesehen habe) steht erneut ein großer Leuchtturm. Der Parkplatz ist leider weit vorgelagert und der Schotterweg verspricht Schwierigkeiten zu machen, da entdecke ich zu meiner Freude das Hinweisschild, dass Behinderte zum Leuchtturm durchfahren dürfen, dort gäbe es ein paar reservierte Parkplätze. Sehr praktisch!
Dieser Leuchtturm macht einen etwas "verkommeneren" Eindruck und folgerichtig ist er auch nicht mehr in Betrieb. Sieht trotzdem wirklich gut aus:
Hinter mir fängt der Atlantik an, aber ein Gatter versperrt den Weg zum Strand. Sieht aber dennoch hübsch aus:
So ganz langsam müssen wir dann mal schneller werden, Mittag ist durch und wir sind noch lange nicht in Provincetown. Deswegen beschließen wir nun, die Landstraße nach Provincetown in einem Rutsch durchzufahren, bevor wir uns weiter verheddern und gar nicht mehr ankommen. Das wäre dennoch wahrscheinlich die bessere Variante gewesen. Wir erreichen Provincetown so gegen 14.00 Uhr und werden förmlich erschlagen: der sehr touristische Ort ist zwar wirklich hübsch anzusehen und pittoresk, er animiert geradezu zu einem Spaziergang, aber dieses Angebot nehmen an diesem Tag bereits Millionen von Amerikanern dankbar an. Es ist brechend voll, die Menschenmassen walzen durch die Straßen, hiflos umherirrende PKWs blockieren die Straßen auf ihrer sinnlosen Suche nach einem freien Parkplatz, es ist einfach nur grausam. An aussteigen ist überhaupt nicht zu denken. Ich habe keine Lust darauf, Fotos aus dem Auto zu schießen und obwohl sich Sylvia noch sicherlich 10 Minuten lang weigert, das Schicksal zu akzeptieren (und sich den sinnlos suchenden PKWs anschließt), gibt sie auch irgendwann auf wir verlassen diesen überfüllten Ort. Kurz spielen wir mit dem Gedanken, einfach in irgendeinem Hotel einzuchecken, aber zum einen wird das schweineteuer sein (das hatte ich vom Vorfeld schon herausgefunden), zum anderen hatten wir aber bereits am Abend vorher eine Reservierung für ein Rodeway Inn in Middeltown (Rhode Island) vorgenommen. Wir hatten selbstverständlich nicht damit gerechnet, dass an einem schnöden Wochentag so sehr die Sau los sein könnte. Tja, wieder was gelernt, aber dennoch nichts zu machen.
Da es bis Middeltown durchaus noch einige Meilen sind, wird nun die Navi eingeschaltet, auf "Schnellste Strecke" gestellt und dann fahren wir drauflos. Auf halber Höhe von Cape Cod müssen wir dennoch noch einmal anhalten, ein außergewöhnlicher Laden für Strandzubehör hatte schon auf dem Hinweg unsere Aufmerksamkeit auf sich gelenkt, jetzt wollen wir wenigstens davon ein paar Erinnerungsfotos schießen. Der Laden ist über und über mit bunten Badetieren geschmückt, Aufblasviecher in allen Varianten und ist auf dem Highway von weitem zu sehen:
Am späten Nachmittag erreichen wir unser Rodeway Inn in Middeltown, nach dem Einchecken folgt der obligate Besuch beim nächsten Liquorstore und nach ein paar kalten Bud Lite geht es am Abend zum nächst gelegene Applebees, wo wir auch immer wieder gerne einkehren. Eigentlich ein schöner Tag, auch wenn Provincetown gründlich in die Hose gegangen ist, aber man muss ja immer einen Grund haben, um vielleicht mal wiederzukommen. Den hätten wir nun ganz klar, denn das ist wirklich ein hübscher Ort, nur sollte man besser nicht in den Sommerferien dahin fahren.