Aus einem mir nicht bekannten Grund ist die allgemeine Wahlbeteiligung in Deutschland ganz ganz erheblich besser als die Präsidentschaftswahl in den USA.
Das soll zum einen daran liegen, dass man sich in den USA nach wie vor für die Wahl als Wähler registrieren lassen muss und daran, dass Lokalpolitik stärker wahrgenommen wird als das was im fernen Washington gemacht wird und dem die Amerikaner traditionell argwöhnisch gegenüber stehen.
Hier auch etwas zum Thema (Vergleich Wahlbeteiligung D vs USA ):
http://www.grin.com/de/e-book/101478/wahlbeteiligung-in-den-usa-und-in-der-brd-ein-vergleich-auf-bundesebeneDas Duell Trump gegen Clinton - das die Amis als Pest gegen Cholera empfunden haben und diese Kandidaten als die unbeliebtesten in der US-Wahl-Geschichte gelten hat sicher sein übriges dazu getan.
Und wenn wir Trump für ein noch so großes Arschloch halten, die Amerikaner haben es versäumt, ihm die angemessene Wahlschlappe zu verpassen und alles, was heute stattfindet, stellt ernsthaft die demokratische Idee in Frage. Das ist das, was mich daran stört. Ich bin kein Trump Anhänger, aber ich bin glühender Demokrat. Und habe ich mein Problem, wenn ich sehe, was aktuell in den USA stattfindet. Das ist grenzwertig, resp. eigentlich ist es nicht mehr grenzwertig, es ist ein Angriff auf die Demokratie. Egal wie lästig und wie unangenehm der Wahlausgang ist. Aber aus demokratischer Sicht hat man den zu akzeptieren und der Versuch, da irgendetwas anderes hinein zu interpretieren als der unbedingte Wille, Trump nicht anzuerkennen, greift bei bei mir nicht.
Es gibt auch in den USA die Möglichkeit eines Amtsenthebungsverfahrens.
Es gibt nicht wenige die es nicht für unmöglich halten, dass Trump seine 4 Jahre nicht voll macht (bzw. es verhindert wird).
Entscheidend werden dabei sicher nicht (nur) Proteste sein, sondern eventuelles Missachten Trumps der amerikanischen Verfassung (o.ä.) aber zum einen können Aktionen der Bevölkerung eine Stimmung transportieren und solche Verfahren wenn es denn einen etwaigen Anlass gibt mit befördern und ähnlich wie bei uns gibt es auch gegen die AFD als Partei Proteste - auch das ist eine demokratische Partei und man könnte hier genauso argumentieren, dass man solche politischen Strömungen demokratisch hinzunehmen hat.
Trump ist mit seinen extremen Äußerungen der letzten Monate selbst für einen Demokraten nur schwer akzeptabel. Deshalb finde ich es legitim zu äußern, dass dieser Präsident nicht von allen Landsleuten getragen wird und das der Welt auch gezeigt wird, vor der sich manche Amerikaner sicher schämen.
Ein Joschka Fischer hat früher als Protestant sogar Steine geworfen und war später Minister - also solche Proteste muss die Demokratie aushalten.
Apropos Demokratie und deren Machthaber. Wenn man Trumps heutige Äußerungen und Einschüchterungsversuche Richtung Presse vernimmt fühlt man sich irgendwie an Erdogan erinnert ...