DO, 28.05. Scarisoara Eishöhle, Alba Iulia und Sibiu
Ich stehe heute früh auf, denn es liegt wieder ein ganz schöner Ritt vor mir. Ich möchte die Eishöhle Scarisoara besuchen, einen unterirdischen Gletscher mit 7500 qm und etwa 20 Meter dickem 3500 Jahre altem Eis.
Ich komme aber wieder mal supergut durch, nix los, die Straße ist prima, und auch das Wetter scheint beschlossen zu haben sich ab heute wieder besser zu benehmen. Zumindest windet und regnet es nicht und die Temperaturen pendeln sich mit Mühe und Not im zweistelligen Bereich ein.
Es geht durch teilweise richtig gebirgiges Gebiet meistens an einem Fluss entlang. Meistens liegt der links, zwischendurch aber auch mal rechts. Keine Ahnung, wie der das gemacht hat die Seite zu wechseln...
Heute ist der Tag, an dem ich zum ersten Mal im Leben einen Hitchhiker mitnehme. Per Anhalter zu fahren ist hier nicht unüblich, zu selten fahren Busse überall hin und zu wenige Menschen sind stolze Besitzer eines Autos. Und so stehen alte und junge Leute allein, als Paar oder auch als Familie mit Kind immer wieder am Straßenrand.
Und obwohl ich das normalerweise in Deutschland nicht tun würde, halte ich an, nämlich für eine sicher 80 Jahre alte Babuschka mit Einkaufstasche. Diese steht in der Einsamkeit und will den Berg hoch. Ich fahre sie bis in ihr Dorf, und sie will mich wohl für die Fahrt bezahlen aber das kommt ja nun gar nicht infrage für mich - und sie hat sich gefreut!
Ich fahre die letzten Kilometer bis Garda de Sus und von dort nach Ghetari und habe nur noch 10 Minuten Fußweg vor mir. Das schaffen rumänische Muttchen in Schläppchen, man kann hier im Gebiet aber auch richtig wandern gehen. Übrigens sind es knapp 3 Stunden Fahrt in rumänischer Fahrweise von Cluj bis hierher.
Ach ja, und ähnlich wie am Mud Volcano gibt es auch hier im kleinen Rahmen touristische Infrastruktur: Die Straße ist seit 2013 asphaltiert, Dorfbewohner vermieten Parkplätze und Stellplätze für WoMos, am Zugang backt eine Frau im Wohnwagen Teigfladen, ganz lecker so 5 Stunden nach dem Frühstück. Also ist alles da, was man braucht, sogar ein Souvenirstand.
Das letzte Wegstück:
Zur Höhle selbst geht man eine Eisenstiege hinab, ziemlich tief und dann kann man in einem Areal von etwa 100 x 80 Metern auf einem Holzsteg eine Runde drehen.. Der Höhlenaufpasser ist nett und erzählt etwas von einer Führung in 10 Minuten. Keine Ahnung, ob es unzulässig war, aber ich möchte nicht mit 10 palavernden Rumänen in die Höhle und schleiche mich mit einem Vorsprung von etwa 9,5 Minuten davon. Gut so, und der Höhlenaufpasser nimmt es mir nicht übel...
Alba lulia ist nun noch vielleicht 2,5 Fahrstunden entfernt, dort brauche ich eine Pause und spaziere dazu über die tip top sanierte Burganlage, wo vor fast 100 Jahren Siebenbürgen sich Rumänien anschloss.
Wieder einmal finde ich die orthodoxe Kirche besonders schön.
Mich drängt es weiter nach Sibiu. Ich bin von der Kurverei ziemlich KO, auch wenn es deutlich weniger nervig ist als befürchtet.
Ich fürchte, es werden nochmals anstrengende 2 Stunden Fahrt inklusive Suche nach Parkplatz und Hotel. Doch dank der inzwischen fast durchgehenden Autobahn, dank Navi und da ich mir die Lage des Hotels oder eher Pension (Huet Residence) ungefähr eingeprägt habe, geht alles inklusive Parkplatzsuche schnell.
Ich bin richtig KO und ruhe mich erst einmal aus. Abends gibt es nur noch eine kurze Orientierungsrunde und die Qual der Wahl hinsichtlich eines Lokals für das Abendessen.
Lohnenswerte Sehenswürdigkeiten: Eishöhle Scarisoara, Altstadt Sibiu