Autor Thema: Kyoto »Verkehrsproblem«  (Gelesen 7349 mal)

Lidschlag

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Kyoto »Verkehrsproblem«
« am: 21. April 2015, 20:43:00 »
 Hallo

Meine Japanreise rückt unaufhaltsam näher und deshalb schildere ich jetzt einfach mal mein Problem:

Es ist eine Gruppenreisen, aber durch einen Buchungsfehler beim Veranstalter haben wir drei freie Tage zur Verfügung, die ich auf eigene Faust in Kyoto verbringe werde.
Ich spreche nicht Japanisch und kann es auch nicht lesen. Englisch spreche ich aber fließend und war schon häufig alleine auf Reisen, oftmals selbst organisiert.
Ankommen werde ich am 15.Mai, dem Tag des Aoi Matusuri , einem der drei großen historischen Feste in Kyoto. Das Zimmer für die nächsten zwei Tage ist schon gebucht. Mein kleines Hotel liegt zehn Minuten zu Fuß nördlich von Kyoto Station.

Nach langen Recherchen, was ich mir in den verbleibenden zwei Tagen in Kyoto alles anschauen möchte, komme ich zu dem Schluss, dass ich nicht nach Arashiyama fahren werde.
Vielmehr bin ich jetzt der Überzeugung, dass Kyoto und Umgebung an sich eine zweiwöchige Reise gut ausfüllen kann. Ich möchte jetzt schon wiederkommen, am liebsten im Herbst.
Deshalb belasse ich es mit meinen drei Tage bei ausgesuchten Tempeln, dem Nishiki-Markt und Nijo-jo, von Kyoto bei Nacht (Gion) mal ganz abgesehen.

Die Tempel, die ich besuchen will, befinden sich alle jenseits des Flusses im Osten der Stadt, allerdings von Nordosten (Shinsen-do) bis Südosten (Fushimi Inari).
Ich bin mir überhaupt nicht  sicher, wie ich diese Entfernungen transporttechnisch in den Griff kriege.
Ich frage mich schon etwas länger, ob einige Tempel mit dem Fahrrad von meinem Hotel aus gut zu besuchen sind, habe aber trotz intensiver Googlerecherche mit Entfernungsangaben noch immer keine Vorstellung, ob das mit dem Rad zu schaffen ist, denn ich bin definitiv kein sportliches Radfahren gewöhnt, bin aber ganz gut zu Fuß, wenn ich mein eigenes Tempo laufen kann.

Kyoto hat ein sehr ausgeklügeltes Bussystem, so fein ausjustiert, dass ich als Bewohnerin eines ländlichen Bereichs Muffensausen bekomme, weil ich Busfahren auf dem Land überhaupt nicht nutzen kann und deshalb auch nicht gewöhnt bin.
Wenn ich auf den Busplan von Kyoto gucke, dann leide ich an Reizüberflutung. Mein touristisches Problem ist, dass ich eher Nebentempel besuche als Haupttempel und deshalb nur in etwa weiß, welchen Bus ich nehmen und wo ich aussteigen muss.

Kyoto hat auch ein passables U-Bahnnetz und ein Eisenbahnnetz., d.h. für mich, dass die Verwirrung perfekt ist, denn die Grundfrage, die sich mir stellt, ist wie ich am schnellsten und günstigsten da bin, wo ich hin will.

Hier sind die Tempel/Schreine, die ich besuchen möchte:
Shishen-do
Anaraku-ji
Otoyo Shrine
Tenjuan
Shoren in
Kodaiji
Fushimi Inari (spät nachmittags und sehr intensiv)

Wahrscheinlich muss ich die Liste noch reduzieren, weil es noch zu viele Ziel sind. Aber jetzt kann ich das noch nicht beurteilen,weil ich einfach keine Vorstellung vom Zeitbedarf und den Entfernungen habe. Manche Tempel möchte ich besuchen, weil zu dieser Zeit die Azaleen dort blühen, was sich wahrscheinlich als knackiges und nicht oft gesehenes Fotomotiv anbietet.

Auch weiß ich nicht, welches der drei zur Zeit angebotenen Touristentickets (vergünstigte 1-2 Tagestickets) ich nehmen soll, da ich einfach nicht genau weiß, welche Busse, Bahnen und U-Bahnen ich nutzen muss/soll oder ob ich alles mit dem Fahrrad mache.

Wer sich nun die Frage stellt, warum ich nicht die Haupttempel/Haupttouristenattraktionen abgrase, die folgen etwas später, wenn die gesamte Reisegruppe noch mal zwei Tage lang Kyoto unsicher macht.

Es ist für mich sehr schwierig zur Zeit eine konkrete Frage zu stellen, weil ich die Verhältnisse vor Ort einfach nicht kenne. Deshalb wäre mir vielleicht auch schon mit einer allgemeinen Einschätzung zu meinem »Verkehrsproblem« geholfen.


Flicka

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Re: Kyoto »Verkehrsproblem«
« Antwort #1 am: 22. April 2015, 07:22:19 »
Hallo Steffi,

ich schaue heute oder morgen abend mal genauer drauf, aber vorab: Das Busfahren in Kyoto ist auch für einen nicht im Busfahren geübten Menschen wie mich schaffbar, das kriegst du hin.

Fahrradfahren vom Hotel aus würde mich definitiv mehr stressen als Busfahren. Der Verkehr in Kyotos Innenstadt ist wie überall in größeren Städten. Da gibt es mehrspurige Straßen, viel Verkehr, viele Busse. In den Bezirken außerhalb der Innenstadt sieht es natürlich besser aus, aber da muss man ja erst mal hinkommen.

Hast du mal Google Maps befragt? Dort kann man öffentliche Verkehrsmittel als Option anwählen. Mir hat es zumindest eine erste Orientierung gegeben.

Lidschlag

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Re: Kyoto »Verkehrsproblem«
« Antwort #2 am: 22. April 2015, 11:03:54 »
Hallo Flicka

Bitte mach dir nicht all zu viel Arbeit.
Ich glaube, du hast mir mit deiner Frage nach Tante Google und den öffentlichen Verkerhsmittlen den entscheidenden Anstoß gegeben.
Natürlich habe ich schon die Tanta bemüht und zwar ausgiebig, was die Orientierung in Kyoto betrifft. Aber heute morgen habe ich nochmal genauer nachgeschaut und Features entdeckt, was ich bis jetzt noch nicht kannte. »Details« und »Reiseplaner« bei der Routenplanung bieten mir genau das, was mir an Infos fehlte, vor allem aber auch den Preis und die genauen Fahrpläne bis in die Nacht hinein. Die ganzen Routen, die die Busse und die Ubahn nehmen, habe ich ja schon als PDF aus dem Netz gezogen und ausgedruckt vorliegen.
Nun kann ich nur hoffen, dass die Zeitpläne von der Tante auch stimmen.
Die Planung kann ich jetzt mit Papierausdrucken und Entscheidungen ob Fußweg, Bus, U-Bahn oder Eisenbahn sehr gut durchziehen.
Vor allem ist hilfreich, einsehen zu können wie lange die öffentlichen Verkehrsmitttel abends noch nutzbar sind, denn Taxi fahren wird in Kyoto sicher eine sehr teure und die letzte Option für eine Einzelperson sein.
Ich habe nämlich vor, mir den beleuchteten Yashaka-Tempel in Goin nach Dunkleheit anzusehen und nachher noch ein bisschen durch die Gion-Gassen zu schlendern, wenn ich nach einem ganzen Tag Rumlaufen dazu noch fähig bin.
Vielleicht gibt es auch anlässlich des Aoi Matsuri besondere Illuminationen. Die betreffenden Webseiten suche ich da regelmäßig ab.

Was das Radfahren betrifft, würde ich sicher nicht auf den Hauptstrassen rumgondeln. Da gebe ich dir völlig recht, dass zu viel Verkehr herrscht und dazu noch Linksverkehr. Ich würde eher durch die kleinen Sträßchen der Viertel radeln. Mein innerer Kompass funktioniert, was die Orientierung betrifft, ganz gut. Rad Fahren hat nur einen Nachteil: Wenn es regnet, ist dieses Transportmittel keine Option.

Wie Busfahren in Kyoto funktioniert, habe ich mir per Video schon angeschaut. Das kriege ich hin. Nur ist man ganz schnell in die U-Bahn oder den Buss eingesteigen, der in die falsche Richtung fährt, weil man ja Rechtverkehr gewöhnt ist. Und dann wäre für mich das Chaos perfekt. Dann würde nur helfen nach Kyoto Station zurückzufinden.
Sind denn an den einzelnen Busstationen die nächstens Ziele auch in lateinischen Buchstaben angeschrieben? Ich meine damit nicht die Anzeige im Bus, sondern direkt an der Haltestelle, bevor man einsteigt.




Flicka

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Re: Kyoto »Verkehrsproblem«
« Antwort #3 am: 23. April 2015, 19:22:15 »

Sind denn an den einzelnen Busstationen die nächstens Ziele auch in lateinischen Buchstaben angeschrieben? Ich meine damit nicht die Anzeige im Bus, sondern direkt an der Haltestelle, bevor man einsteigt.

Nein, ich glaube nicht. Nach meiner Erinnerung stehen da ähnlich wie bei uns nur die Busnummern und Abfahrtszeiten. Ich bin ja auch einmal reingefallen und auf der falschen Straßenseite eingestiegen. Ich habe es dann nach zwei oder drei Stationen gemerkt, weil der Bus in die falsche Himmelsrichtung gefahren ist. Da fand ich es vor dem Einsteigen komisch, dass die aufgeführten Abfahrtszeiten an der Busstation von den Zeiten in meinen Plänen ein paar Minuten abgewichen sind, das hätte mich eigentlich schon stutzig machen können. Ich konnte dann aber nach dem Aussteigen auf der gegenüberliegenden Straßenseite in den entgegenfahrenden Bus einsteigen. Im Innenstadtbereich liegen die Bushaltestellen auch nur ein paar hundert Meter auseinander, da ist ein Irrtum nicht so tragisch.

Bei den U-Bahnen steigt man nicht so schnell falsch ein, da kann man sich ja an den Endhaltestellen orientieren.

Aber besser vorbereiten als du es offenbar ohnehin schon getan hast, kann man sich ohnehin nicht. Du könntest höchstens noch zur Sicherheit versuchen, Fotos der jeweiligen Tempel oder die Namen in japanischen Schriftzeichen auszudrucken und mitzunehmen, falls du auf jemanden triffst, der nicht englisch spricht und schnell nach dem Weg fragen willst.

Falls du entgegen deiner Pläne Taxi fährst, denke daran, dass du hinten einsteigst und dass du nicht selbst die Tür schließt und öffnest. Das macht der Fahrer vom Fahrersitz aus mit einem Hebel.

Lidschlag

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Re: Kyoto »Verkehrsproblem«
« Antwort #4 am: 24. April 2015, 10:10:21 »
Hallo Flicka

Danke für deine zusätzlichen Tipps!  :thumb:
Aber besser vorbereiten als du es offenbar ohnehin schon getan hast, kann man sich ohnehin nicht. Du könntest höchstens noch zur Sicherheit versuchen, Fotos der jeweiligen Tempel oder die Namen in japanischen Schriftzeichen auszudrucken und mitzunehmen, falls du auf jemanden triffst, der nicht englisch spricht und schnell nach dem Weg fragen willst.

Die japanische Schreibweise der Tempel als Ausdruck habe ich schon. Ein Bild auszudrucken, ist aber noch ne zusätzliche, gute Idee.
Ich freu mich dann schon auf meinen Trip zum Shisen-do. Das sind 20 Stationen Busfahrt mit dem Fünfer von Nikishi Market aus und ein Name als Haltestelle, den man sich fast nicht merken kann: Ichijoji Sagarimatsu-cho.
Ich kann nur hoffen, dass ich mich beim Zählen der Haltestellen nicht verzähle und beim Nennen der betreffenden Haltestelle im Bus auch der Tempel genannt wird.
Wenn ich wieder da bin, werde ich berichten, ob mich freundliche Japaner an der richtige Haltestelle aus dem Bus bugisiert haben, nachdem ich mich mit Händen und Füße und möglichts noch höflich nach »Ichijoji Sagarimatsu-cho« erkundigt habe.  8)

andi7435

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Re: Kyoto »Verkehrsproblem«
« Antwort #5 am: 25. April 2015, 03:03:23 »
Die Haltestellen werden im Bus aber auch in englisch angesagt. Und notfalls den Touristen folgen.
Noch ein Tip. Es gibt 1- bzw. 2- Tageskarten fuer das Bus und U-Bahnnetz. Ich haette diese im Hotell an der Rezeption kaufen koennen.

Andreas

Lidschlag

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Re: Kyoto »Verkehrsproblem«
« Antwort #6 am: 25. April 2015, 09:14:58 »
Allo Andreas

Danke auch für deine Antwort.  :thumb:
Gute Idee mit den Touristen mitzutraben. Da der Tempel nicht so bekannt ist, hoffe ich, es wird ein paar Hanseln geben, die den betreffenden Tempel besuchen. Er liegt etwas abseits von der üblichen Touristenroute. Wenn die Azaleenblüte schon vorbei ist, wenn ich in Kyoto aufschlage, fahre ich dann sowieso ein anderes Programm.