Lustig, ich finde genau das Gegenteil ist der Fall: Der Lichtschachtsucher der analogen MF´s erlaubte es das Bild mit beiden Augen auf der Mattscheibe zu betrachten, statt ein Auge zuzukneifen und das andere gegen ein Okular zu drücken.
Jain - mir geht es hier nicht um ein Auge oder zwei Augen, denn der Sinn des Lichtschachts besteht ja nicht darin, ein oder zwei Augen zu präferieren, sondern das einfallende Licht abzuhalten. Darum geht es mir hier.
Natürlich ist es ein Nachteil der heutigen Sucher, dass man "nur" mit einem Auge durchschaut. Aber die grundsätzliche Idee (und darum ging es mir) ist in beiden Fällen die gleiche - nämlich das helle Außenlicht fern zu halten. Und im Zweifel sehe ich lieber mit einem Auge ein helles Sucherbild, als mit beiden Augen ein hell angestrahltes Display, dessen Inhalt ich leider unabhängig von der Anzahl Augen nicht erkennen kann.
Ich kann mich bis heute an mein erstes "verschrecktes" Display Erlebnis erinnern - das war 2006 (glaube ich), ich hatte auf "Henner.info" (der gute Henner ist leider inzwischen verstorben) seine Tipps zu Fuji Kameras (Kompaktkameras a la Fuji Finepix F10/F11) gelesen und es ging mir wie vielen Bekannten, ich kannte bis dato nur Canon Kameras und Fuji hatte eine eigentlich revolutionäre Lösung im Kompaktbereich, nämlich den relativ großen Sensor, der auch spezielle Eigenschaften hatte (das bekomme ich ad hoc nicht mehr hin), weswegen der Sensor erheblich bessere Resultate im höheren ISO Bereich lieferte.
Und in diesem Artikel über Fujikameras (der eigentlich einer Lobeshymne glich) kam sehr wohl die bescheidene Nebenbemerkung, dass es sein könnte, dass die (relativ neue) Technologie, nur noch das Display anstelle eines optischen Suchers zu verwenden (auch wenn es nur das bekannte Loch war) problematisch bei hellem Sonnenlicht sein könnte.
Und so sind wir 2006 in Phoenix losgedüst, sind Richtung Apache Trail, ich sehe eine schöne Landstraße, nehme siegesgewiss meine neue F11 heraus, mache sie an, ziele auf die Landstraße und sehe auf das Display - und dort sehe ich nichts!! Als sei das Display gar nicht eingeschaltet. Es war aber eingeschaltet. Und die Sonne stand beileibe nicht im Rücken und knallte auf das Display. Es war einfach so insgesamt viel zu hell für das doofe Display .... und in diesem Moment dämmerte mir, "scheiße", der Henner hatte Recht und ich erfuhr schon mit dem allerersten Foto überhaupt, welche neue Problematik auf mich zukommen würde. Da war ich wirklich gefrustet. Ich habe dann einige Jahre noch mit Display fotografiert, aber irgendwann war ich es doch leid, eine DSLR ist eine andere Liga und ein Schaukasten a la Groß- oder Mittelformat kam mir gar nicht erst in den Sinn.
Obwohl ich inzwischen auch hoch moderne Displays kenne (u.a. die sicherlich grandiosen AMOLEDs von Samsung) schaue ich lieber mit einem Auge durch einen Sucher, als mit beiden Augen auf ein Display, welches ich kaum erkennen kann.