7. Tag, 19. Mai 2014 – Death Valley, Racetrack
Der Wecker riss uns um 5 Uhr aus dem Schlaf.
Es fiel uns nicht leicht, dieses tolle Zimmer zu verlassen, vor allem das Bett war wirklich ein Traum. Aber heute sollten wir uns endlich einen großen Traum erfüllen – den Racetrack!
Seitdem ich vor Jahren das erste Mal Fotos davon sah, war ich hin und weg. Als ich von der Anfahrt hörte, war ich demotiviert. Ob wir da jemals hinfahren können? Diverse Berichte überzeugten uns dann doch, dort mal hinzufahren. Aber wir hatten schon ordentlich Respekt davor. Die Strecke soll ja ein Reifenkiller sein und zudem sehr einsam.
Wir holen uns zuerst bei Albertsons was zu essen und verließen Las Vegas. Zwischendurch holte ich etwas Schlaf nach. Diese Drohne flog kurz in unserer Nähe.
Vielleicht von Amazon.
Wir tankten in Beatty (das ist ja langsam schon Tradition) und fuhren über die 267 in Richtung Scotty’s Castle.
Im letzten November besuchten wir Scotty’s Castle eher aus der Not heraus, weil das Wetter so schlecht war. Nun sahen wir das Schlösschen endlich bei schönem Wetter.
Im November sah das bei Regen so aus:
Nächster Stopp war der Ubehebe Crater, wo wir weit und breit die einzigen waren. Im November war der Parkplatz hier voll.
Der Krater kann man nach wie vor nicht begeistern, auch wenn er bei Sonnenschein schon wesentlich bunter aussieht.
Um 10:30 Uhr bogen wir auf die Racetrack Playa Road ab. Die Strecke ist insgesamt 27 Meilen lang und die ersten Meilen sind voller spitze Steine, sodass man nur sehr langsam vorankommt. Oh je, wenn das so weitergeht, wird das ein langer Tag. Zum Glück wurde es besser, die Steine wurden weniger und nun kam das Washboard.
Nach den ersten paar Meilen kam uns ein paar im Familienvan entgegen, die über die Strecke bretterten, als ob ihre Reifen aus Beton wären.
Die meiste Zeit zuckelten wir so mit 15 – 20 mph vor uns hin. Die eigentliche Herausforderung ist, der Versuchung zu widerstehen, schneller zu fahren. Was bei der langen Strecke wirklich eine Geduldsprobe ist.
Zum Glück war die Landschaft sehr abwechslungsreich und wir entdeckten sogar was Blühendes.
Ein paar Eindrücke der Strecke.
Gegen Mittag kamen wir bei der Teakettle Junction an, die prall gefüllt war! Die Ranger nehmen die Teekessel regelmäßig ab und dazu müssen sie vermutlich mit schwerem Gerät anrücken, denn manche Teekessel waren mit dicken Fahrradschlössern gesichert.
Nun folgten noch weitere 6 Meilen bis zur Playa, die etwas unangenehmer waren. Die Steine wurden wieder größer und das Washboard tiefer. Schon bald sah man die Playa aber bis wir zum Parkplatz kamen, war es noch mal eine gefühlte Ewigkeit.
Wir hielten am ersten Parkplatz. Weit und breit kein Auto zu sehen. Ich hatte gelesen, dass einige Racetracks hinter einem Hügel sein sollte. Hier war ja ein Hügel in der Mitte der Playa, also liefen wir da mal hin.
Der Hügel war sehr hübsch, die Playa und überhaupt die ganze Gegend gefiel uns super!
Racetracks hatten wir hier zwar nicht gefunden, aber spätestens am zweiten Parkplatz sollten wir welche finden.
Also fuhren wir das kleine Stück weiter. Übrigens hatten wir äußerst angenehme Temperaturen hier. Ich dachte ja, wir werden hier bei 50 Grad gebrutzelt (weswegen ich ja im Winter hier hin wollte), aber es waren angenehme 24 Grad. In der prallen Sonne fühlte es sich zwar viel wärmer an, aber es war natürlich gut auszuhalten.
Am zweiten Parkplatz angekommen, liefen wir ca. 1 km geradeaus auf die Playa. Nun sah man die ersten Racetracks!
Leider sah man auch sehr viel plattgetretene und zerstörte Playa. Vermutlich von den Leuten, die hier gehen, wenn der Boden nass ist. Aus gutem Grund darf man die Playa bei Nässe nicht betreten, aber es gibt ja immer Leute, die meinen, sich nicht daran halten zu müssen. Leider waren dadurch auch viele Tracks zerstört. Und leider fehlten auch bei vielen Spuren die Steine.
Die Racetracks waren ganz unterschiedlich – von kurz bis lang, dick und dünn war alles dabei. Auch die Steine hatten völlig unterschiedliche Größen. Der Ort hatte wirklich ein tolles Flair und wir waren total angetan.
Als wir hier unterwegs waren, sahen wir am oberen Parkplatz noch ein Auto und später noch ein zweites, das auch zu unserem Parkplatz kam. Die Leute liefern aber nur vorne ein paar Meter herum und fuhren dann wieder.
Als wir wieder am Auto waren, überlegten wir, ob wir die Gravel Road noch weiter durchfahren bis Panamint Springs. Aber im Internet hatte ich wenig aktuelle Infos zum Zustand der Straße gefunden und im Visitor Center konnten wir auch nicht nachfragen. Auf der Karte schreckte uns dann die Angabe „experienced 4x4 drivers“ ab und so fuhren wir wieder zurück nach Scotty’s Castle. Sicher ist sicher und was uns hier erwartet, wussten wir ja schon.
Für den Rückweg brauchten wir 1 ½ Stunden, für den Hinweg hatten wir 2 ½ mit Fotostopps gebraucht.
Unser Fazit zum Racetrack: wun-der-schön! Unsere Begeisterung war riesig!
Die Anfahrt war wirklich nicht so schlimm, wie wir befürchtet hatten. Klar, man darf nicht über die spitzen Steine brettern, aber auf dirt roads sind wir grundsätzlich langsam und vorsichtig unterwegs.
Auf dem Highway zwischen Scotty’s Castle und der Junction Richtung Panamint Springs sahen wir einen Kojoten, der eine Weile neben unserem Auto her lief.
Bei den Mesquite-Dünen hielten wir kurz an und leider kam jetzt starker Wind auf. Die Sicht wurde also immer bescheidener.
Um 18:30 Uhr kamen wir in Panamint Springs an. Das Motel hier ist … na ja, sagen wir einfach.
Im Zimmer dröhnte die Klimaanlage so laut, dass man sich fast anschreien musste. Sofort suchten wir nach dem Schalter, um sie abzuschalten. So heiß war es ja sowieso nicht. Blöd gelaufen, denn die Klimaanlage wird zentral gesteuert und lässt sich nicht abschalten. Auch in der Nacht dröhnt sie munter vor sich hin. Gut, dass ich meine Ohropax dabei habe. Martin ist so kaputt, dass er trotz des Lärms gut schläft. Das Bad macht einen guten Eindruck und wurde wohl erst vor kurzem renoviert.
Mittlerweile ist fast schon ein Sandsturm aufgekommen.
Im Restaurant essen wir Burger und Chili, was recht lecker ist. Als es dunkel ist, starten wir einen Versuch, Sterne zu gucken und fahren dazu ein paar Meilen. Leider ist die Sicht aufgrund des Winds sehr schlecht und Wolken sind auch aufgezogen, daher sehen wir leider nicht so viele Sterne.
Infos:Unterkunft – Panamint Springs 73 €, gebucht über Hotel Website
Gefahrene Meilen: 300
Wetter: zwischen 24 (Racetrack) und 37 (Mesquite Dunes) Grad C, sonnig, später sehr windig