Es gibt in dem Kontext noch einen Punkt, der in dem Artikel überhaupt gar nicht genannt wird, der aber in der Realität durchaus vorhanden ist und das ist die unterschiedliche Behandlung des einzelnen Gastes im Falle einer Überbuchung (so etwas gibt es bei Hotels nämlich genauso wie bei Flügen). Da kam auch mal eine Dokumentation im Fernsehen, wobei die schwerpunktmäßig mehr auf Pauschaltourismus abzielte, aber in der Kernaussage bedeutet das immer das gleiche:
Wenn ein Hotelier ein Hotel überbucht hat, dann wird er im Ernstfall als allerletztes den solventen Direktbucher abkanzeln, weil der zum einen mehr bezahlt und zum anderen auch direkt das Hotel für den Vorfall verantwortlich machen wird (und in den heutigen Zeiten der Bewertungsportale kann das entsprechend unangenehm sein). Und dann läuft das nämlich darauf hinaus, dass die Gäste abgewiesen werden, die nicht beim Hotel direkt gebucht haben und die möglicherweise auch am wenigsten bezahlt haben.
Ein plakatives Beispiel hat vor ein paar Jahren mal im usa-reise.de Forum ein Anwender erzählt, der eine Priceline Buchung hatte (die war schon bezahlt!) und das Hotel hat ihn trotzdem weggeschickt - und das auch noch im Anschluss an den langen Flug nach Los Angeles.
Glücklicherweise sind Überbuchungen selten und nicht die Tagesordnung, aber man muss sich schon im Klaren darüber sein, dass man im Zweifel selbst derjenige ist, der in die Röhre schaut, weil man eine vermeintliche Schnäppchenbuchung hat. Die Überlegung der Hotels ist da sehr einfach: dem Kunde ist es nicht möglich zu beweisen, wer an der Misere Schuld ist, sein Vermittler oder das Hotel.
Preis ist eben nicht alles und es muss auch nicht gleich ein überbuchtes Hotel sein, es kann auch darauf hinauslaufen, dass der Hotelier den direkt buchenden Gästen grundsätzlich die etwas schöner oder besser gelegenen Zimmer anbietet.
In der o.g. Dokumentation lief der rote Faden übrigens darauf hinaus, dass alltours so einen schlechten Ruf hatte, speziell in der Türkei würden alltours Kunden unverhältnismäßig oft vor ausgebuchten Hotels stehen, was natürlich entsprechend dem Ruf von alltours nicht sehr einträglich war. Die Recherche lief darauf hinaus, dass alltours da überhaupt gar nichts dazu konnte, sie waren einfach ein relativ kleiner Veranstalter mit kleinen Zimmerkontingenten und deswegen wurden alltours Gäste am ehesten auf die Straße gesetzt, weil sich die Hoteliers es sich nicht leisten konnten, sich mit den Riesen TUI, Neckermann und Co. anzulegen. Ein verrückter Zusammenhang, aber beim Kunden kommt natürlich nur an, dass alltours unzuverlässig wäre. Was überhaupt nicht stimmte.