Tag 10 Montag 28.8.2017Im Zimmer war es nachts sehr warm, mit Klimaanlage können wir beide nicht schlafen, ich war zweimal wach. Wir hatten das Fenster offengelassen und so war es morgens auch ziemlich laut. Um 7 Uhr rappelte der Wecker da war ich gerade noch mal eingeschlafen. In der Rezeption gab es einen kleinen Frühstücksbereich und für so ein einfaches Motel ein ziemlich gutes Frühstück mit Rührei und Würstchen, verschiedenen Bagels und Philadelphia dazu Joghurt in den ich meine Haferflocken gerührt habe. Platz zum Hinsetzen war auch ausreichend, die meisten Gäste kamen nur kurz rein um Kaffee zu holen.
Noch ein paar Fotos vom Motel, wir hatten das Zimmer hier links wo jetzt so schön die Sonne auf die Bank scheint, der weiße Jeep ist unser Wagen
der Pool
Zunächst sind wir noch in ein Walmart Supercenter gefahren ein paar Blocks weiter und haben Wasser, Kaffeedosen, Obst und geschälte Karotten gekauft. Weil ich wußte dass in unserem nächsten Motel in Moab das Frühstück sehr spärlich ist haben wir auch eine Packung Käse und Bagels gekauft. Diesmal habe ich an das Bärenspray gedacht aber es war leider ausverkauft
Nachdem es gestern so heiß war habe ich mir ziemlich den Kopf zerbrochen wie wir den Tag heute gestalten sollten. Wir mußten heute nach Moab fahren wo es bestimmt nicht kälter ist als in Grand Junction. Für den Nachmittag war ursprünglich die Wanderung zu den Fisher Towers geplant und das wäre mit den Temperaturen von gestern definitiv nicht möglich. In Fruita gab es aber ein Dinosauriermuseum das ich gern gesehen hätte, das wäre für mich eine passende Alternative (mein Freund war weniger begeistert). Wir haben beschlossen uns das mittags noch mal zu überlegen, die geplante Wanderung am Vormittag wollten wir auf jeden Fall versuchen.
Im Internet war ich über die Wanderung „Trail Through Time“ gestolpert und die war im DeLorme Atlas von Colorado auch unter den Top Wanderungen geführt. Sie lag außerdem günstig am Weg an einer Ausfahrt der I70 kurz vor der Grenze zu Utah. In Reiseberichten hatte ich davon noch nichts gelesen und man will ja im Urlaub auch mal was Neues sehen. Google Maps kannte den Trailhead (aber das wäre auch ohne Navi total einfach zu finden gewesen: Ausfahrt zwei von der I70, dann rechts und nach wenigen Metern kam der Parkplatz. Es gab sogar an der Interstate vor der Ausfahrt ein Hinweisschild!), nach einer halben Stunde Fahrt waren wir um halb 10 dort.
Das Gebiet heißt Rabbit Valley und gehört zur Mc Innis Canyons National Conservation Area. Gleich am Anfang lief uns ein Hase über den Weg aber es blieb bei diesem einen, früher gab es hier wohl mehr rabbits. Es gibt auch noch andere Wanderungen und offroad Strecken die auf weiteren Tafeln erläutert wurden. Am Parkplatz waren wir die einzigen.
Und ein Klohäuschen gab es auch wieder
Der Weg war bestens beschildert
Das erste Stück war flach und rollstuhlgeeignet, danach ging es in einem Bogen den Hügel hoch und zum Trailhead zurück
Ich wußte nicht wirklich was mich hier erwartet und war natürlich hoch erfreut als ich die ersten Schilder sah
The Trail Through Time provides an opportunity to travel back in time 150 million years ago to the Jurassic Period when this was a warmer and somewhat wetter environement with different plants and animals. River channels and swampy areas preserved many plants and animals and “locked them in the time”. Camarasaurus and Diplodocus dinosaur skeletons have been found along this trail, and other dinosaurs have been found in the quarry. Skeletons of these dinosuars have been preserved in place because the sand in the bottoms of the rivers rapidly entombed these creatures.
Dass ich hier Dinosaurierskelette zu sehen bekommen würde habe ich vorher nicht gewußt, der Trail war ein Volltreffer
Im Internet stand was über die interessante raue Landschaft hier.
Gleich das nächste Schild war dann schon die erste Dinofundstelle:
Das hätte ich ohne das Schild nicht in dem Felsen gesehen:
Die Beschilderung war super hier, jeder Hügel und jeder besondere Felsen war erläutert
Da war jemand mit Begeisterung am Werk, das hat man richtig gemerkt. Das war definitiv der am besten beschriebene Wanderweg den wir bisher gegangen sind. Und die Landschaft war einfach spacig
Und dann das
Und das
Frische Dinosaurierspuren!!! Wir waren im Jurassic Park gelandet
COOOL Wir haben auf dem weiteren Weg laufend gewitztelt dass bestimmt gleich ein Dino um die Ecke kommt. Kothaufen (die waren etwa faustgroß) sahen wir öfter, Fußspuren leider nicht mehr, aber wir hatten unseren Spaß!
Danach ging es den Hügel rauf
Bunte Sandsteinfelsen am Hügel
Blick nach unten rechts: hier sieht man die I 25, bei der Brücke ist die Abfahrt zum Trailhead
Der Blick geradeaus geht auf die La Sal Mountain Range (hätte ich ohne die Beschilderung natürlich nicht erkannt) bei Moab
Oben über dem Hügel kreiste ein Adler (oder Condor?), immer wieder kam er im Sturzflug auf uns runter, stoppte aber etwas über unseren Köpfen
So kam zum Jurassic Park noch etwas Hitchcock Feeling dazu
Der Kopf und die Unterseite der Flügel war hell, der Rest schwarz, ein riesen Vogel!
Was man auf den Bildern auch sieht sind die aufziehenden Wolken, es war nicht so heiß wie gestern!
Hier am Hang waren dann noch weitere Dinosaurierskelette
Den Diplodocus kennt man als Saurierfan, den Camarasaurus haben wir im Dinosaur NM kennengelernt:
Auf dem Foto jetzt nicht so genau zu sehen, die Knochen waren mit Eisenmarken markiert und gut zu erkennen
Eindeutig ein Wirbelsäulenknochen
Wußtet ihr was Desert Varnish ist?
Wirklich super interessant gemacht der Weg!
Einen Mini Arch gab es auch
Blick ins Tal
Unterwegs gab es auch ein paar überdachte Bänke zum ausruhen und einmal trafen wir auf eine Amerikanerin, sie hatte beruflich in der Gegend zu tun und war extra einen Tag früher angereist um diesen Trail zu gehen, sie meinte der sei schon ziemlich bekannt.
Auf dem Rückweg:
Nach eineinhalb Stunden waren wir wieder am Trailhead angelegt und ich war richtig begeistert über diese Entdeckung. Und nachdem es nicht so heiß war und wir jetzt ja auch schon ein paar Dinosaurier gesehen hatten beschlossen wir nicht nach Fruita ins Museum zu gehen sondern nach Moab zu fahren. Dort waren wir bei unserem ersten USA Urlaub schon mal 4 Tage gewesen, damals haben wir wie typische Ersttäter nur die Nationalparks abgeklappert und sind über die Interstate gefahren, diesmal wußte ich es besser und hatte den Weg über den Highway 128 gewählt.
Für meinen Freund hatte ich noch ein Schmankerl ausgesucht: Die Ghosttown Cisco liegt am HW 128. So sind wir nach wenigen Kilometern von der I70 abgefahren Richtung Süden und oh Schreck da stand ein Schild direkt nach der Ausfahrt dass es Bauarbeiten am Highway 128 gibt und man eine alternative Route wählen soll. So ein Mist was machen wir jetzt?
Ich habe noch mal auf die Karte geschaut: bis nach Ciso war es nicht weit. Wir wollten versuchen ob wir bis dahin kommen und wenn es nicht geht müßten wir halt umdrehen, viel verloren wäre dann aber nicht. Die Strecke nach Cisco war problemlos zu fahren, keine Baustelle weit und breit.
Am Ortsrand war ein großer Parkplatz und die verfallenen Häuser nicht zu übersehen.
An der 128 läuft eine Bahnlinie entlang, ein ellenlanger Güterzug fuhr vorbei
Ein Eldorado für Fotografen, mein Freund war begeistert
Vor einem der Häuser auf dem Bild oben stand eine Frau und rief uns was zu. Es war zu weit weg um zu verstehen was sie wollte. Sie hat uns gewunken und wir sind zu ihr hingegangen. Sie war mit einer Säge am hantieren an dieser Hütte hier:
Auf den ersten Blick eine interessante Figur: eine junge Frau, der Schädel teilrasiert, im Gesicht gepierct und mit einem Revolver am Hosenbund
, ich hätte auf einen Ex-Junkie getippt. Sie wollte wissen war wir hier machen. Wir haben ihr also erzählt das wir deutsche Touristen sind und fotografieren wollen. Darauf meinte sie wir sollten uns bloß vorsehen, das sei hier alles im Privatbesitz und die Besitzer fänden es nicht witzig wenn Fremde ihren Besitz betreten. Der Nachbar hinter ihr sei echt gefährlich da sollten wir gar nicht hingehen und mit dem rechts sei auch nicht gut Kirschen essen und so weiter, schluck. Wir haben lieber nicht gefragt was sie mit der Knarre macht wenn jemand ihr Gelände betritt. Sie hat uns dann erzählt dass sie hier ein Gebäude an Touristen vermietet über airbnb und dass sie es uns gerade nicht zeigen kann weil es an zwei Deutsche vermietet ist:
Das ist das ehemalige Postoffice von Cisco, eine urige Ruine, den nutzlosen Zaun daneben fand ich besonders witzig
und den Ventilator überm Plumpsklo:
Abends haben wir nachgeschaut: man findet es auf airbnb für 60 $ pro Nacht. Ganz schön happig für den nicht vorhandenen Komfort, es gibt noch nicht mal Wasser. Die Hütte die sie grade am reparieren ist will sie später auch vermieten. Sie selbst wohnt in einem Haus weiter hinten (mit allen Anschlüssen) so ganz verlassen ist Cisco gar nicht. Ihre Nachbarn wohnen zwar nicht ständig hier aber eine Ghosttown ist Cisco nicht. Ich bin lieber nicht weiter in den Ort reingegangen und habe nur noch in der Nähe des Parkplatz fotografiert
Dann habe ich lieber die zahlreichen Prairidogs fotografiert, die schießen nicht, die rennen weg wenn man zu nah kommt
Wir hatten die Frau auch gefragt wie es mit den Bauarbeiten aussieht, ob man nach Moab fahren kann, aber das wußte sie nicht. Am Parkplatz hatten wir einige Autos vorbei fahren sehen also haben wir es einfach auch versucht. Bald kam noch mal ein Schild auf dem stand dass die Bauarbeiten von April bis Dezember 2017 dauern, aber eine Baustelle haben wir weiterhin nicht gesehen.
Die Strecke entlang des Colorado und der roten Felsen ist einfach herrlich zu fahren. Eine traumhafte Kulisse. Es gibt immer wieder Campingplätze, ja da würde es mir auch gefallen. Am Dewey Bridge Campground haben wir gehalten und Fotos gemacht
das Wasser war ziemlich kalt
an diesem Haltepunkt sieht man hinten schon die Fisher Towers
es war zwar warm bestimmt gut 30 Grad aber weit entfernt von der unerträglichen Hitze gestern, außerdem zogen immer wieder mal Wolken durch. Wir haben also beschlossen die Wanderung zu den Fisher Towers zu versuchen. Laut Beschreibung erreicht man nach der Hälfte des Trails den höchsten Felsen, den Titan, da könnte man auch umkehren.
Von der 128 zweigt eine Straße ab zum Campground der Fisher Towers, dort startet auch der Trail. Man geht von Anfang an immer an roten Felsen entlang und stetig bergauf
wieder ein Stück für meine Köpfesammlung
noch ziemlich am Anfang des Weges trafen wir zwei tschechische Wanderinnen, sie waren bis zum Ende gelaufen und meinten das sei gut machbar. Sie waren auch zur Eclipse angereist und haben sie in Oregon beobachtet. 2024 wollen sie auch wieder nach Amerika fahren aber eher nach Mexiko als Texas, sie meinten die Texaner mögen keine Ausländer. Nach der Eclipse waren sie im Yellowstone, da muss es brechend voll gewesen sein, mehr als 5 km/h konnte konnte man nicht fahren.
Nach einer Stunde waren wir am Titan angelangt, da stand ein Juniper Baum der etwas Schatten spendete. Dort machten wir Pause und aßen einen Apfel.
eine Wahnsinnskulisse!
auf dem Hinweg hat Josef keine Fotos gemacht, er meinte das Licht sei am Rückweg besser. Der Weg war jetzt etwas schlechter zu erkennen, es gab weniger Cairns, aber wenn man achtgab hat man die Route schon gefunden. Zum Schluß ging der Weg von den roten Felsen weg und zog sich ziemlich aber schließlich (nach insgesamt eindreiviertel Stunden) waren wir auf einem Plateau am Ziel angekommen.
wir waren beide ziemlich fertig und haben uns auf dem angenehm warmen flachen Felsen hingelegt, Josef ist bald eingeschlafen.
Ich konnte die Augen nicht zumachen, ich habe die Aussicht zu sehr genossen
der Ausblick war so gigantisch, die Sicht so weit, man kann das mit einem Foto gar nicht einfangen. Ich habe das Panorama gefilmt:
ich konnte mich überhaupt nicht satt sehen, für mich sieht das wie eine Kathedrale aus, einfach gigantisch
bei so einem Anblick kann ich nicht schlafen und wenn ich noch so müde bin.
der Blick nach hinten war auch nicht schlecht:
Dass wir hier oben allein waren war natürlich genial, der reinste Luxus so ein Panorama auch noch exklusiv genießen zu können!
Nach einer Stunde haben wir uns wieder auf den Rückweg gemacht, diesmal die Fisher Towers immer vor Augen
der Weg war gut zu gehen nur kurze Stücke nah am Abgrund
das war die einzige Stelle wo man einen Stufe überbrücken mußte
beim Blick Richtung Colorado habe ich wieder einen Kopf in den Felsen entdeckt
man kann gar nicht beschreiben wir hoch diese Felsen sind und sieht das nicht wirklich wie die Wand einer Kathedrale aus?
fast wieder unten
Am Rückweg haben wir 4 oder 5 Leute am Aufstieg getroffen, da haben wir wirklich Glück gehabt dass wir oben allein waren. Wir wundern uns dann auch immer wie spät andere eine Wanderung starten. In der Dämmerung wäre mir der Rückweg zu gefährlich.
und noch was für die Köpfesammlung
glücklich am Trailhead zurück!
Ich war wirklich platt nach der Wanderung, der Kaffee hat mich gerettet, wir haben uns an einen Picknicktisch gesetzt und das Panorma zum Abschied genossen. Ein Ausflug hierher lohnt sich auch wenn man nicht wandern will. Schade dass mein Freund nicht campen will, die Lage des Campingplatz hier ist einfach herrlich, hier nachts die Sterne beobachten, das wär was...
Auf der Weiterfahrt nach Moab gab es immer wieder wunderschöne Ausblicke, manchmal sah es fast aus wie im Monument Valley:
Um viertel vor 7 sind wir in Moab im Inca Inn angekommen, hier waren wir 2010 auch. Die Besitzer hatten in der Zwischenzeit gewechselt, damals waren es Schweizer, jetzt sind die Besitzer Amerikaner. Wir bekamen das Zimmer 123 neben der Rezeption; das Bad sah noch genauso aus wie damals aber die Möbel im Zimmer sahen neu aus. Leider habe ich keine Fotos gemacht. Im Zimmer gab es keine Kaffeemaschine aber in der Rezeption bekommt man von 7 bis 22 Uhr Kaffee. Wir haben uns Poolhandtücher geben lassen und sind zum baden gegangen. Der Pool im Inca Inn ist zwar klein aber zum Abkühlen völlig aureichend. Das Wasser war ziemlich frisch.
Danach sind wir zum Abendessen in die Stadt gegangen. Ich weiß noch wie häßlich ich Moab damals fand, verglichen mit Vernal ist es aber völlig okay, vor allem gibt es schöne Läden. 2010 haben wir ein Thairestaurant in der Stadtmitte entdeckt, das war damals das erste asiatische Restaurant während unserer Reise und ich wußte noch wie froh Josef darüber war. Er konnte sich überhaupt nicht mehr daran erinnern. Auf der Straße und in den Restaurants war viel los, kein Vergleich mit Vernal, die beiden Orte sind wohl etwa gleich groß aber in Moab steppt der Bär. Ich wußte sogar noch in welcher Seitenstraße das Restaurant war und es waren auch noch Tische frei. Wir bestellten Tom Ka Gai zur Vorspeise (sehr lecker) und danach hatte ich einen Salat, ich war fast zu müde zum essen. Zum Essen gab es sogar Rotwein. Anschließend sind wir durch die Stadt gebummelt und zufällig am Liquorstore vorbei gekommen. In Utah sind die staatlich und es gibt nicht so viele wie in Colorado. Der Angestellte meinte dass er in 3 Minuten schließt also haben wir schnell 2 Rotweinflaschen geschnappt, wir haben die gleichen Sorten gefunden die wir schon in Colorado gekauft haben, in Utah war er aber teurer.
Danach sind wir auf dem Rückweg zum Hotel noch in ein paar Andenkenläden gegangen (in Vernal waren die um diese Zeit nach 21 Uhr schon alle geschlossen) und haben Mitbringsel gekauft. Für unseren Nachbarn der unsere Wohnung und Pflanzen versorgt haben wir Joshua Tree Samen gekauft, er ist passionierter Gärtner und hat einen grünen Daumen (er hat sich wirklich darüber gefreut).
Zurück im Hotel war ich total müde aber happy. Es war ein toller Tag heute!
Hotel: Inca Inn in Moab, 350,95 $ incl. tax für 3 Nächte (gebucht mit AAA Rabatt)
Tier des Tages: dieser Minidinosaurier im Trail Through Time. Er war deutlich größer als eine normale Eidechse. Im Visitorcenter des Colorado NM war ein Bild davon zu sehen als Beispiel für die typische Flora und Fauna. Leider habe ich das Schild nicht fotografiert. Der Name war irgendwas mit Halsbandechse oder so ähnlich
Die heutige Route: