Fünf Monate nachdem wir aus unserem Frankreichurlaub zurück sind, bin ich endlich soweit, einen Reisebericht schreiben zu können und möchte damit auch gleich starten. Der erste Tag ist (wie meist) ziemlich textlastig, an den folgenden Tagen gibt es dann mehr Bilder. Ich hoffe, dass sich ein paar Interessierte finden, auch wenn es wieder einmal "nur" zu unseren westlichen Nachbarn geht
1. Tag - Samstag, 28.05. (Anreise)
Leider war die letzte Woche vor der Abreise nicht wie sonst voller Vorfreude auf den Urlaub, sondern geprägt von Überlegungen, die Reise kurzfristig zu stornieren und ein anderes Urlaubsziel auszusuchen.
Grund waren die massiven Proteste der Franzosen gegen die geplante Arbeitsrechtsreform, die zu Engpässen bei der Benzinversorgung und sogar zu Stromausfällen führte. Täglich durchsuchte ich das Internet nach den neuesten Nachrichten, neben französischen Tageszeitungen gab es noch ein paar spärliche Informationen in einem deutschen Wohnmobilforum. Dann gab es eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes und am Dienstag und Mittwoch waren wir fast entschlossen zu stornieren. Am Donnerstag (für diesen Tag hatten wir für uns eine endgültige Entscheidung angesetzt) dann aber plötzlich doch der Entschluss: wir fahren am Samstag wie geplant nach Frankreich! Grund waren zum einen die Anzeichen einer leichten Entspannung bei der Benzinversorgung, die Probleme bei der Stromversorgung waren vereinzelt geblieben und zum anderen hätten wir, einmal vor Ort, auch ohne Auto (außer für den Ortswechsel nach einer Woche) zu Fuß, mit Mietfahrrädern und event. öffentlichen Verkehrsmitteln (wobei diese zum Teil auch bestreikt wurden) einen schönen Urlaub verbringen können.
Um es vorweg zu nehmen: es war die richtige Entscheidung, wir haben keinerlei Tank- oder sonstige Probleme gehabt, wären wir völlig ahnungslos in den Urlaub gestartet, wir hätten die ganzen zwei Wochen über nichts bemerkt (außer die Berichte im französischen Fernsehen).
Bereits um vier Uhr morgens starten wir dann am Samstag mit gemischten Gefühlen in den Urlaub, jetzt überwiegt aber wieder die Freude auf die kommenden zwei Wochen. So früh deshalb, weil wir ca. 1000 km vor uns haben, wir aufgrund der unsicheren Benzinversorgung ca. alle 200 km tanken wollen und der Check-In in die Ferienwohnung nur bis 17.00 Uhr möglich ist. Kommt man zu spät, ist die Rezeption geschlossen und man muss sich eine andere Bleibe für die Nacht suchen.
Aufgrund der frühen Uhrzeit ist die Autobahn in Richtung Saarbrücken trotz Samstag fast leer und auch an der seit Ostern bestehenden Engstelle, einer Brücke kurz vor Saarbrücken (die Brücke drohte plötzlich einzustürzen und war zunächst für den gesamten Verkehr gesperrt, was eine Umleitung durch mehrere Dörfer und somit eine zusätzliche Fahrzeit von einer halben bis einer Stunde, bei viel Verkehr auch mehr, nach sich zog. Kurz vor unserem Urlaubsbeginn wurde die Brücke für Pkw zum Glück wieder freigegeben, wir wären sonst vermutlich eine andere Strecke gefahren) gibt es keine Verzögerungen.
Nach zwei Stunden sind wir in der Nähe von Metz und machen an der Aire de Service de Metz-Saint-Privat eine erste kurze Toilettenpause (diesmal sind wir was den Proviant angeht, perfekt ausgestattet, kurz vor dem Urlaub haben wir eine große Thermoskanne gekauft, die, gefüllt mit Kaffee, uns während der ganzen Fahrt versorgt, zum Essen haben wir Salate, Sandwiches und Obst dabei, so dass wir auf den Einkauf von Lebensmitteln und Getränken an den ziemlich teuren französischen Autobahnraststätten verzichten können, eine elektrische Kühlbox haben wir schon seit 2014 in jedem Urlaub, der mit dem eigenen Auto durchgeführt wird, dabei). Die Tankstelle ist um diese Uhrzeit leider noch geschlossen, wie die Automaten funktionieren, ist uns nicht ganz klar. Wir fahren deshalb weiter und stoppen zwanzig Minuten später erneut und können unseren Tank an der Aire de Verdun-Saint-Nicolas um 6.22 Uhr problemlos füllen.
Wir fahren auf fast leeren Autobahnen durch das Land, auch von den in der Nähe liegenden Städten wie Châlons-en-Champagne und Troyes ist nichts zu sehen, nicht mal kleine Dörfer oder Bauernhöfe können wir entdecken. Das Wetter wechselt zwischen Sonne, Wolken und Nebel, zum Glück bleibt es trocken.
Um 8.20 Uhr dann die nächste kleine Pause an der Aire de Villeneuve Vauluisant kurz hinter Troyes, natürlich tanken wir auch hier.
Es geht weiter in Richtung Orléans, kurz davor mündet unsere Autobahn in die von Paris kommende A10 und es wird merklich voller auf der Straße. Um 11.12 Uhr halten wir an der Aire de Sainte Maure de Touraine bei Tours, hier nimmt der Tankautomat unsere Kreditkarte nicht an, da die ganze Raststätte eine riesige Baustelle ist, verzichten wir darauf in den Tankstellenshop zu gehen, um die Tanksäule freischalten zu lassen und fahren weiter.
Erfolgreich tanken wir dann um 12.04 Uhr an der Aire de Châtellerault-Antran, dort machen wir auch Mittagspause. Jetzt sind es noch ungefähr zwei Stunden bis zum Ziel. Die letzte halbe Stunde führt dann teilweise über Landstraßen und durch Dörfer, ausgerechnet jetzt gewittert es heftig und ich kann beim Fahren kaum noch die Straße erkennen (die erste Hälfte der Strecke ist Peter gefahren, ich die zweite). Zum Glück fahren die Autos vor mir auch sehr langsam, so dass wir trotzdem problemlos nach Fouras und zu unserer dortigen Unterkunft kommen.
Nach zehn Stunden haben wir also die 1000 km hinter uns gebracht und stehen erstaunlich fit kurz nach 14.00 Uhr an der Rezeption.
Die Anlage mit mehreren kleinen ebenerdigen Häusern im regionalen Baustil (weiß, Fensterläden in blau oder grün, blassrote Dachziegel) liegt leicht am Hang am Ortsrand von Fouras, ca. fünf Gehminuten vom Strand entfernt. Die einzelnen Häuser sowie die Rezeption und der Pool (ein Außenpool, der erst an unserem Abreisetag geöffnet wird) sind mit Fußwegen verbunden, dazwischen Rasenfläche, Büsche und Bäume, außen herum führt eine kleine Straße, an der auch die Parkplätze liegen, das ganze Areal ist von einer Mauer umgeben und mit einer Schranke und nachts mit einem Tor, beides nur mit Code zu öffnen, verschlossen. Nach 23 Uhr kann man mit dem Auto überhaupt nicht mehr hineinfahren, sondern muss auf dem Platz vor der Schranke parken.
Unsicher haben wir uns aber nicht gefühlt, das ganze dient wohl nur dazu während der Hauptsaison Nachts Ruhe in der Anlage zu haben, jetzt während unseres Aufenthalts in der Vorsaison ist es auch tagsüber sehr ruhig, die Anlage ist nur zu ca. einem Drittel belegt, das gilt für den gesamten Ort Fouras.
Wir werden sehr freundlich eingecheckt, bekommen auch einen Lageplan der Anlage, einen Ortsplan von Fouras und eine Gezeitentabelle. Etwas merkwürdig ist die Art der Kautionserhebung: nicht wie heute eigentlich üblich und eher unbemerkt für den Gast über die Kreditkarte, sondern entweder in bar oder durch Hinterlegung eines Ausweises. Da wir unsere Ausweise bei uns behalten wollen, geben wir 60 Euro in bar, die in einen Umschlag gesteckt werden, der zugeklebt und mit unserem Namen beschriftet in eine Schachtel kommt.
Wir fahren dann unser Auto auf den zu unserer Wohnung gehörigen Parkplatz und schauen uns das Häuschen bzw. den Hausteil (es sind immer drei Wohnungen in einem Haus) von innen an. Wir wussten natürlich, dass die Wohnung ca. 50 qm groß sein würde, sind aber trotzdem von der Größe positiv überrascht. Sogar das Bad ist groß und es gibt eine richtig große, ebenerdige Dusche. Die Möbel sind schon älter (auch das wussten wir), aber abgesehen vom Sofa, das wirklich alt aussieht und extrem unbequem ist, stört das nicht weiter. Toll sind auch die großen Schränke im Schlafzimmer und in der Küche, die Koffer können wir in das Kinderzimmer, das wir nicht brauchen, stellen. Die Matratze im Bett ist etwas zu weich, Peter bekommt davon nach ein paar Tagen Rückenschmerzen.
Nach dieser Besichtigung wollen wir unserer Gepäck aus dem Auto holen, aber die Haustüre lässt sich nicht abschließen. Etwas genervt gehen wir zur Rezeption zurück und werden leicht ungläubig angeschaut: man kann auch dann nicht abschließen, wenn die Türklinke senkrecht gestellt ist, werden wir gefragt. Ähm – keine Ahnung, das haben wir nicht probiert, warum auch? Aber klar, das testen wir und siehe da, es klappt! Warum wird einem so etwas merkwürdiges nicht gleich beim Einchecken gesagt?
Nun können wir endlich das Auto aus- und die Wohnung einräumen und dann ist ein Mittags- bzw. Nachmittagsschläfchen angesagt. Das tut soo gut!
Gegen 17 Uhr fahren wir zum Supermarkt im Ort und kaufen für das Abendessen und für den morgigen Tag ein.
Großen Hunger haben wir nicht mehr, so gibt es Fertiglasagne aus der Mikrowelle und nach Essen und Abwasch machen wir gegen 19 Uhr noch einen Strandspaziergang – wie herrlich, endlich wieder am Meer!
Dabei sehen wir unsere ersten „Carrelets“, das sind Holzhütten, die auf Stelzen am Strand errichtet werden und von denen während der Flut mit großen Netzen gefischt wird. Sehr malerisch und ein Wahrzeichen der Region.
Leider ist es bewölkt und als es nach ungefähr einer Stunde zu tröpfeln beginnt, gehen wir in die Wohnung zurück, wo wir noch ein bisschen fern sehen und dann sehr früh ins Bett gehen.
Wetter: während der Fahrt Wechsel zwischen Sonne, Wolken und Nebel, kurz vor Fouras heftiges Gewitter, am Abend bewölkt, später leichter Regen, ca. 15° bis 20°C
Unterkunft: 7 Nächte Résidence Azurèva Fouras, EUR 54,06 pro Nacht inkl. Bettwäsche, TV (Handtücher und Endreinigung gegen Gebühr, wir haben es selbst mitgebracht bzw. gereinigt), Parken